Christian Sidjani &Isabell Schmitt-Egner - Cromm 1

Der 1.Teil um CROMM - Glaube und Tod liegen eng beieinander. Überleben oder Sterben: Halloween-Horror in der dunklen Jahreszeit.
Jetzt auch als Taschenbuch, 190 Seiten!
Seit Jahren feiern sie Halloween miteinander und dieses Jahr unternehmen sie etwas ganz Besonderes ...
Fünf junge Leute folgen einem Flyer, der gruselige Halloweennächte verspricht. Das "Horror-House" tourt durch Deutschland und macht Station im Norden. Auf der Suche danach gerät die Gruppe in ein merkwürdiges Dorf, das wie ausgestorben wirkt ...

Franka und Remo machen sich wie jedes Jahr auf den Weg zum Kürbisessen bei Remos Mutter. Unterwegs müssen sie einen Unfall umfahren und landen in einem kleinen Ort. Remo will nur kurz nach dem Weg fragen und lässt seine Freundin im Wagen warten. Eine halbe Stunde vergeht und er ist noch immer nicht zurück ...


Ein Buch - zwei Autoren - vier Protagonisten!
Isabell Schmitt-Egner (Franka & Remo) und Christian Sidjani (Larissa & Jakob) schreiben mit verteilten Rollen.

Leseprobe:
Es waren vor allem Männer, die jemand auf den Fresken verewigt hatte. Junge Männer. Die meisten hatten die Arme seitlich ausgebreitet und stellten den duldsamen, einsichtig leidenden Gesichtsausdruck eines Jesus Christus zur Schau. Aber es gab eine Gemeinsamkeit. Fast alle Bilder zeigten ein überirdisches helles Strahlen, das von der Brust der jungen Männer ausging, als würden sie eine Glühbirne als Kette um den Hals tragen. Franka vermutete, dass es so eine Art Erleuchtung anderer Art darstellen könnte. Sehr seltsam. Manch einem Mann hatte der Maler eine Jungfrau zur Seite gestellt, die ebenfalls milde vor sich hin blickte. Franka drehte sich herum und in der gegenüberliegenden Ecke zeigten sich ganz andere Bilder. Männer, die in Ketten hingen, mit schmerzverzerrten Gesichtern, die Köpfe nach hinten gerissen, die Körper verdreht. Vor ihnen standen andere Menschen, die mit gefalteten Händen dem Martyrium beiwohnten. Was die Männer so quälte, konnte Franka nicht ausmachen, aber das Licht hier drin war auch wirklich schlecht.
»Hey! Da hinten ist wirklich keiner. Ich hab überall geguckt.« Martin war wie aus dem Nichts aufgetaucht und gesellte sich wieder zu den beiden Frauen.
»Ja. Ich bin auch dafür, dass wir wieder rausgehen«, sagte Franka, während sie weiter auf die Gemälde starrte. »Das ist irgendwie schräg hier. Wir sagen den anderen Bescheid und dann rufe ich die Polizei. Ich denke, wir haben lange genug gesucht. Und Sarah ist ja auch weg.«
Niemand erhob Einwände und sie gingen den Mittelgang zurück nach draußen.
»Was meint ihr, was das ist?« Madlen deutete auf ein Symbol, das jemand in Gold über die Tür gemalt hatte. »Dasselbe haben die auch über der Kanzel hängen.«
»Keinen Schimmer«, sagte Martin und strebte weiter vorwärts.
»Du hast es dir nicht mal angesehen«, sagte Madlen.
»Wozu auch. Ist das hier ne Butterfahrt mit Kirche gucken oder was?« Martin stieß die Tür auf und trat ins Freie. Madlen folgte ihm. Franka blieb noch mal kurz stehen und warf einen Blick auf das Zeichen. Auf den ersten Blick bestand es aus einzelnen Strichen, sehr stilisiert, aber es kam ihr bekannt vor. Sie konnte beim besten Willen nicht sagen, was das sein sollte und normalerweise hätte sie das auch nicht gekümmert. Aber sie hatte noch nie eine Kirche gesehen, in der das Kreuz durch etwas anderes ersetzt worden war. Das verursachte ihr ein ungutes Gefühl. Das Kreuz war ein Symbol dafür, wer im Zweifelsfall das letzte Wort hatte. Zumindest war es das immer gewesen.
Franka riss sich los und folgte den anderen nach draußen. Die Eichentür bewegte sich langsam und fiel dann ins Schloss. Martin und Madlen trabten bereits die Treppe herab und sie beeilte sich, die beiden einzuholen.
»Wo sind die denn jetzt wieder?«, hörte sie Madlen sagen.
»Rauchen. Die qualmen sich noch zu Tode«, sagte Martin. Franka sah, dass er zu einem der Autos ging. 


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