Interview mit dem Tod!
Vincent Preis: Hallo Ralph! Oder Tod! Stell dich doch mal kurz vor.
Ralph Haselberger: Da muss ich mal überlegen, was mich charakterisiert. Ich bin ein 42 Jahre alter Old-School-Metaller mit einem Faible für guten Malt Whisky und asiatischer Küche. Wobei von einer Kombination meiner kulinarischen Vorlieben eher abzuraten ist. Dass ich dem Horror sowohl in der Literatur als auch in der Filmkunst zugeneigt bin, dürfte eigentlich klar sein; denn zu sehr verbiegen möchte ich mich beim Schreiben nicht. Im Gegensatz zu den meisten Menschen liebe ich Albträume, und es kommt nicht selten vor, dass das von mir Geträumte auch Einzug in meine Geschichten findet. Wenn ich nicht schreibe, verdinge ich mich mit dem Erstellen von Graphiken. Auch wenn es meine beiden Cover nicht in die Nominierung geschafft haben, glaube ich doch ganz nette Arbeiten abzuliefern.
Vincent Preis: Was genau sind die Apokalyptischen Schreiber?
Ralph Haselberger: Die Apokalyptischen Schreiber sind ein spontaner Zusammenschluss von Schreibwütigen, die sich im Marburger Verein für Phantastik kennengelernt haben. Nachdem wir auf dem Marburg-Con immer wieder den Lesungen anderer Autoren gelauscht haben, dachten wir darüber nach, einen eigenen Programmpunkt auf die Beine zu stellen. Die erste Lesung fand noch ohne unseren Gruppennamen und auch ohne Kutten statt und war mehr als holprig. Dennoch hatten wir Blut geleckt und waren fest entschlossen weiterzumachen. Als Gastgeber des Marburg-Cons wollten wir natürlich auch etwas herausstechen und so wurden die Apokalyptischen Schreiber mitsamt ihren Kutten aus dem Leib einer unheiligen Hure gepresst. Den biblischen Apokalyptischen Reitern entsprechend, haben wir uns deren Rollen angenommen und unsere jeweiligen Geschichten darauf ausgerichtet. Leider hat sich unser Krieg inzwischen verabschiedet. Das heißt, verabschiedet hat er sich nicht, aber er spielt seit geraumer Zeit Opossum und wird wohl keine Lesungen mehr mitmachen.
Vincent Preis: „Fast tot“ ist dein Romandebüt und dann direkt die Nominierung zum Vincent Preis. Wie fühlt sich das an?
Ralph Haselberger: Der erste Roman ist vergleichbar mit dem ersten Sex. Danach ist man glücklich und entspannt. Das entspricht der Fertigstellung. Wenn man dann auch noch vom Sexualpartner gelobt wird, kommt das der Veröffentlichung gleich. Aber die Nominierung entspricht dann dem Graffiti in der Mädchentoilette, die einen als wahren Liebhaber ausweist.
Vincent Preis: Worum geht es in dem Roman?
Ralph Haselberger: Mein Roman spielt ein paar Monate nachdem die Toten sich weigern tot zu bleiben und stattdessen auf Menschenjagd gehen, die fortan ihre bevorzugte Nahrungsquelle darstellen. Die Menschheit als solche ist mit dieser Situation hoffnungslos überfordert und zu Beginn meines Romans schon auf eine überschaubare Anzahl zusammengeschrumpft. Fortan versucht ein jeder mit der Lage umzugehen - jeder auf seine eigene Art. So haben wir Gregor und Maik, die in erster Linie versuchen das Problem, unter der Zuhilfenahme von Drogen, einfach auszublenden. Das dies nicht auf lange Zeit gelingt, dürfte klar sein. Weiterhin gibt es Wissenschaftler, die der Ursache des Phänomens auf den Grund kommen wollen und Soldaten, die vergeblich versuchen die alten Strukturen wiederherzustellen. Im Gegensatz vielen anderen Romanen dieser Art, spielt "Fast tot" in Deutschland, also einem Land, wo nicht jeder zweite eine vollautomatische Waffe unter dem Kopfkissen hat. Es gibt auch keinen Held, der in strahlender Rüstung daher kommt und die Welt vor dem Untergang rettet.
Vincent Preis: Wie sind die bisherigen Rückmeldungen zum Roman?
Ralph Haselberger: Sehr gut. Bis auf eine Ausnahme eines selbsterklärten Kritikers, die eher lustig als ernstzunehmend ist, kann ich mich nicht beklagen. Ich bekomme sogar Fan-Mails und eine äußerst talentierte junge Dame hat sogar eine Fan-Art zu "Fast tot" im Mangastil zu Papier gebracht, die mir schon die Freudentränen in die Augen treibt.
Vincent Preis: Gab es Vorbilder und welche Schreibvorbilder hast du allgemein?
Ralph Haselberger: Nein. Es war niemals so, dass ich gesagt hätte, ich möchte gerne wie Autor XY schreiben. Sicherlich hat der ein oder andere von mir gelesene Autor Einfluss auf meinen Schreibstil gehabt, aber dies ist dann unbewusst geschehen.
Vincent Preis: „In Blut geschrieben“ heißt die Anthologie der Apokalyptischen Schreiber. Warum sollte ein potentieller Leser zu dem Buch greifen?
Ralph Haselberger: Zunächst ist es ein mächtiges Buch, an dem man längere Zeit Freude haben kann. Vor allem wenn man nicht auf einen bestimmten Stil festgelegt ist. Denn jeder von uns Vieren hat seinen ganz eigenen Stil. Volkers (Pestilenz) Geschichten sind oft absurd und hintergründig. Stefan (Krieg) hat sich dem Heftroman verschrieben, und so sind auch seine Geschichten. Gus (Hunger) findet seine Würze in der Kürze und kommt ohne große Umschweife zum Thema, was in seinem Fall meist recht blutig und makaber ist. Ich für meinen Teil lasse meine Protagonisten gerne leiden, bevorzuge aber einen eher subtilen Horror.
Vincent Preis: Wir kennen jetzt die Projekte der Vergangenheit. Was kann der Leser von dir in der nächsten Zukunft erwarten?
Ralph Haselberger: Zurzeit arbeite ich an meinem zweiten Roman, der eine indirekte Fortsetzung von "Fast tot" wird. Indirekt deshalb, weil er ein paar Hundert Jahre später angesiedelt ist, also ein SciFi-Horror. Wer "Fast tot" bis dahin nicht gelesen hat, wird aber dennoch einen vollwertigen Roman präsentiert bekommen. Alle Anderen werden an so mancher Stelle noch zusätzlich etwas schmunzeln können.
Vincent Preis: Was für Bücher liest du selbst so?
Ralph Haselberger: In erster Linie Horror. Aber auch Autoren wie Douglas Adams oder Terry Pratchett haben in mir einen Fan gefunden. Meine absoluten Lieblingsbücher sind "Die Hyperiongesänge" und "Endymion" von Dan Simmons und die Werke von Koji Suzuki.
Vincent Preis: Vielleicht noch ein Wort an die Leser dort draußen?
Ralph Haselberger: Kauft mein verdammtes Buch und habt höllisch viel Spaß damit.
Vincent Preis: Vielen Dank für das aufhellende Interview. Wir wünschen dir noch viel Erfolg sowie weiterhin tolle Geschichten!
Ralph Haselberger: Da bedanke ich mich für das Interesse an meiner Kunst und wünsche noch viel Erfolg mit dem Vincent Preis.
Ralph Haselberger: Da muss ich mal überlegen, was mich charakterisiert. Ich bin ein 42 Jahre alter Old-School-Metaller mit einem Faible für guten Malt Whisky und asiatischer Küche. Wobei von einer Kombination meiner kulinarischen Vorlieben eher abzuraten ist. Dass ich dem Horror sowohl in der Literatur als auch in der Filmkunst zugeneigt bin, dürfte eigentlich klar sein; denn zu sehr verbiegen möchte ich mich beim Schreiben nicht. Im Gegensatz zu den meisten Menschen liebe ich Albträume, und es kommt nicht selten vor, dass das von mir Geträumte auch Einzug in meine Geschichten findet. Wenn ich nicht schreibe, verdinge ich mich mit dem Erstellen von Graphiken. Auch wenn es meine beiden Cover nicht in die Nominierung geschafft haben, glaube ich doch ganz nette Arbeiten abzuliefern.
Vincent Preis: Was genau sind die Apokalyptischen Schreiber?
Ralph Haselberger: Die Apokalyptischen Schreiber sind ein spontaner Zusammenschluss von Schreibwütigen, die sich im Marburger Verein für Phantastik kennengelernt haben. Nachdem wir auf dem Marburg-Con immer wieder den Lesungen anderer Autoren gelauscht haben, dachten wir darüber nach, einen eigenen Programmpunkt auf die Beine zu stellen. Die erste Lesung fand noch ohne unseren Gruppennamen und auch ohne Kutten statt und war mehr als holprig. Dennoch hatten wir Blut geleckt und waren fest entschlossen weiterzumachen. Als Gastgeber des Marburg-Cons wollten wir natürlich auch etwas herausstechen und so wurden die Apokalyptischen Schreiber mitsamt ihren Kutten aus dem Leib einer unheiligen Hure gepresst. Den biblischen Apokalyptischen Reitern entsprechend, haben wir uns deren Rollen angenommen und unsere jeweiligen Geschichten darauf ausgerichtet. Leider hat sich unser Krieg inzwischen verabschiedet. Das heißt, verabschiedet hat er sich nicht, aber er spielt seit geraumer Zeit Opossum und wird wohl keine Lesungen mehr mitmachen.
Vincent Preis: „Fast tot“ ist dein Romandebüt und dann direkt die Nominierung zum Vincent Preis. Wie fühlt sich das an?
Ralph Haselberger: Der erste Roman ist vergleichbar mit dem ersten Sex. Danach ist man glücklich und entspannt. Das entspricht der Fertigstellung. Wenn man dann auch noch vom Sexualpartner gelobt wird, kommt das der Veröffentlichung gleich. Aber die Nominierung entspricht dann dem Graffiti in der Mädchentoilette, die einen als wahren Liebhaber ausweist.
Vincent Preis: Worum geht es in dem Roman?
Ralph Haselberger: Mein Roman spielt ein paar Monate nachdem die Toten sich weigern tot zu bleiben und stattdessen auf Menschenjagd gehen, die fortan ihre bevorzugte Nahrungsquelle darstellen. Die Menschheit als solche ist mit dieser Situation hoffnungslos überfordert und zu Beginn meines Romans schon auf eine überschaubare Anzahl zusammengeschrumpft. Fortan versucht ein jeder mit der Lage umzugehen - jeder auf seine eigene Art. So haben wir Gregor und Maik, die in erster Linie versuchen das Problem, unter der Zuhilfenahme von Drogen, einfach auszublenden. Das dies nicht auf lange Zeit gelingt, dürfte klar sein. Weiterhin gibt es Wissenschaftler, die der Ursache des Phänomens auf den Grund kommen wollen und Soldaten, die vergeblich versuchen die alten Strukturen wiederherzustellen. Im Gegensatz vielen anderen Romanen dieser Art, spielt "Fast tot" in Deutschland, also einem Land, wo nicht jeder zweite eine vollautomatische Waffe unter dem Kopfkissen hat. Es gibt auch keinen Held, der in strahlender Rüstung daher kommt und die Welt vor dem Untergang rettet.
Vincent Preis: Wie sind die bisherigen Rückmeldungen zum Roman?
Ralph Haselberger: Sehr gut. Bis auf eine Ausnahme eines selbsterklärten Kritikers, die eher lustig als ernstzunehmend ist, kann ich mich nicht beklagen. Ich bekomme sogar Fan-Mails und eine äußerst talentierte junge Dame hat sogar eine Fan-Art zu "Fast tot" im Mangastil zu Papier gebracht, die mir schon die Freudentränen in die Augen treibt.
Vincent Preis: Gab es Vorbilder und welche Schreibvorbilder hast du allgemein?
Ralph Haselberger: Nein. Es war niemals so, dass ich gesagt hätte, ich möchte gerne wie Autor XY schreiben. Sicherlich hat der ein oder andere von mir gelesene Autor Einfluss auf meinen Schreibstil gehabt, aber dies ist dann unbewusst geschehen.
Vincent Preis: „In Blut geschrieben“ heißt die Anthologie der Apokalyptischen Schreiber. Warum sollte ein potentieller Leser zu dem Buch greifen?
Ralph Haselberger: Zunächst ist es ein mächtiges Buch, an dem man längere Zeit Freude haben kann. Vor allem wenn man nicht auf einen bestimmten Stil festgelegt ist. Denn jeder von uns Vieren hat seinen ganz eigenen Stil. Volkers (Pestilenz) Geschichten sind oft absurd und hintergründig. Stefan (Krieg) hat sich dem Heftroman verschrieben, und so sind auch seine Geschichten. Gus (Hunger) findet seine Würze in der Kürze und kommt ohne große Umschweife zum Thema, was in seinem Fall meist recht blutig und makaber ist. Ich für meinen Teil lasse meine Protagonisten gerne leiden, bevorzuge aber einen eher subtilen Horror.
Vincent Preis: Wir kennen jetzt die Projekte der Vergangenheit. Was kann der Leser von dir in der nächsten Zukunft erwarten?
Ralph Haselberger: Zurzeit arbeite ich an meinem zweiten Roman, der eine indirekte Fortsetzung von "Fast tot" wird. Indirekt deshalb, weil er ein paar Hundert Jahre später angesiedelt ist, also ein SciFi-Horror. Wer "Fast tot" bis dahin nicht gelesen hat, wird aber dennoch einen vollwertigen Roman präsentiert bekommen. Alle Anderen werden an so mancher Stelle noch zusätzlich etwas schmunzeln können.
Vincent Preis: Was für Bücher liest du selbst so?
Ralph Haselberger: In erster Linie Horror. Aber auch Autoren wie Douglas Adams oder Terry Pratchett haben in mir einen Fan gefunden. Meine absoluten Lieblingsbücher sind "Die Hyperiongesänge" und "Endymion" von Dan Simmons und die Werke von Koji Suzuki.
Vincent Preis: Vielleicht noch ein Wort an die Leser dort draußen?
Ralph Haselberger: Kauft mein verdammtes Buch und habt höllisch viel Spaß damit.
Vincent Preis: Vielen Dank für das aufhellende Interview. Wir wünschen dir noch viel Erfolg sowie weiterhin tolle Geschichten!
Ralph Haselberger: Da bedanke ich mich für das Interesse an meiner Kunst und wünsche noch viel Erfolg mit dem Vincent Preis.
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