Mario Heyer (Interview)

 

Foto by Frank Weidle

Michael Schmidt: Hallo Mario, stell dich doch kurz vor!

Mario Heyer: Hallo Michael, danke dir. Also kurz zu mir, ich bin 49 Jahre gereift und  lebe mit meiner Frau unseren beiden Kindern und 2 Wohnzimmertigern in Leonberg. Im Hauptberuf bin ich Elektriker im Heizkraftwerk bei den Stadtwerken Pforzheim. In meiner Freizeit schubse ich Pixel 😉

Michael Schmidt: Herzlichen Glückwunsch! Dein Titelbild Metempsychosen ist für den Vincent Preis als BesteGrafik nominiert!

Mario Heyer: Ja hab ich kürzlich gesehen, das freut mich sehr 😊


 Michael Schmidt: Wie entstand das Bild? Gab es Vorgaben?

Mario Heyer: Peter Mordio hat sich bei mir gemeldet. Ich hatte für Ihn das Cover zu „Drometenrot“ gemacht. Er brauchte ein neues Cover für die Autrorengruppe. Als Eckdaten nannte er mir ein überwuchertes Gebäude und eine große Ranke. Also hab ich mich mit Hilfe der KI Midjourney hingesetzt und hab mit verschiedenen Prompts gearbeitet. Die Ergebnisse wurden dann anschließend noch in Photoshop weiter bearbeitet, bis dann schließlich das Endresultat von Peter abgesegnet wurde.

 


Michael Schmidt: Viele Bilder des Blitz Verlags sind aus deiner Feder. Wie kam die Zusammenarbeit?

Mario Heyer: Zum Blitz Verlag kam ich 2018, nachdem ich Jörg Kaegelmann immer mal wieder Bilder von mir geschickt hatte. Anfangs waren es nur einzelne Cover, aber mittler Weile mache ich die Druckumschläge, Cover und Werbeanzeigen für den Blitz-Verlag. Danke an dieser Stelle an Jörg Kaegelmann und das ganze Team vom Blitz-Verlag. Es macht immer wieder viel Spaß an den nächsten Auslieferungen zu arbeiten.

Michael Schmidt: Welche deiner Grafiken sind deine persönlichen Lieblinge und warum?

 


Mario Heyer: Eine sehr gute Frage, bei den ganzen Grafiken die ich gemacht habe fällt es schwer einen besonderen Liebling zu nennen. Aber irgendwie bleibt mir immer noch die Arbeit an Kai Meyers „Der Rattenzauber“ in Erinnerung. Es war nicht einfach, hat aber doch viel Spaß gemacht. Und es hat heute noch einen besonderen Platz auf meinem Belegregal. 

Michael Schmidt: Du hast auch die aktuelle Vincent Preis Urkunde geschaffen. Ein sehr beeindruckendes Bild. Auf Facebook kam die Frage, ob die mithilfe KI erstellt wurde. Kannst du was dazu sagen und was denkst du generell von KI als Hilfsmittel bei Grafiken? Ist da ein Unterschied zu den bisherigen Programmen und ist das immer noch menschliche Kunst?

 


Mario Heyer: Um deine erste Frage zu beantworten, ja das Bild ist mit Hilfe von KI entstanden. Das Thema KI ist in aller Munde und es ist ein heikles Thema für Viele. Für mich persönlich ist die KI ein Werkzeug, ein Weg Bildideen umzusetzen. Ich hab angefangen, vor vielen Jahren, mit Photo Impact. Bin dann zu Photoshop gewechselt und hab auch in 3D Programmen Bilder gerendert. Da war es für mich nichts Anderes auch die KI, ich arbeite mit Midjourney, als Werkzeug in meinen Workflow einzuarbeiten. Man kann die KI verdammen oder nicht, ich denke das muss Jeder für sich entscheiden. Aber die KI ist in unserem Alltag angekommen von Alexa bis hin zu Echtzeitübersetzern oder ChatGPT. Man kann sich dem nicht mehr verschließen und das möchte ich auch nicht. Früher malte man auf Leinwand, dann kam die Fotografie und schließlich die Digitalen Kameras. Heute kann Photoshop mit dem „Generatives Füllen“-Werkzeug ganze Bildelemente generieren, oder Fotos erweitern. Und ist somit bei der Digitalen Künstlern als Teil der Werkzeugleiste ein fester Bestandteil geworden. Auch bei der Arbeit mit KI muss der Mensch und Künstler sein Hirn anstrengen um zu guten Ergebnissen zu kommen. Denn die KI macht die Bilder ja nicht von sich aus. Und die Ergebnisse aus der KI werden dann in Photoshop weiterbearbeitet, also steckt immer auch der Mensch hinter dem fertigen Ergebnis.

Michael Schmidt: Woran arbeitest du gerade?

Mario Heyer: Im Moment arbeite ich gerade an neuen Covern für den Bastei Lübbe Verlag. Für die Serien John Sinclair, Gespenster Krimi, Professor Zamorra und Weitere. 2 davon sind ja in der Kategorie „Bester Heftroman“ ebenfalls nominiert. Die Castor Pollux Serie stammt ebenfalls von mir und ist auch mit Hilfe von KI entstanden.

Michael Schmidt: Wie siehst du generell den Status des Illustrators in der phantastischen Szene? Gibt es genügend Anerkennung? Lohnt sich das finanziell?

Mario Heyer: Das Cover eines Buches ist das was der potentielle Leser als erstes wahr nimmt und deshalb auch ein wichtiges Instrument. Es muss Lust darauf machen das Buch, die CD usw. zu kaufen. Praktisch die Visitenkarte, aber es ist nur ein kleiner Teil. Denn der Inhalt muss ebenfalls überzeugen. Anerkennung bekommt man, man wird sicher nicht steinreich werden 😉 Aber ich freue mich immer wieder, wenn die Autoren mir ihr Feedback geben und sie sich freuen, wenn das Cover dann am Schluß auch dem Autor/dem Verlag gefällt. Am Schönsten ist es, wenn die Autoren dann auch wieder kommen und man am nächsten Cover für sie arbeiten darf. Mir macht es viel Freude zusammen mit den Autoren oder den Redakteuren aus den Verlagen an der Umsetzung der Bildideen zu arbeiten.

Michael Schmidt: Hast du Vorbilder in deinem Schaffen?

Mario Heyer: Vorbilder hatte ich früher. Künstler wie Luis Royo z.B. Aber da ich leider nicht so gut den Pinsel oder die Airbrush Pistolen schwingen kann, schubse ich Pixel und bau meine Composings eben am Bildschirm zusammen.

Michael Schmidt: Welche phantastische Literatur bevorzugst du selbst?

Mario Heyer: Seit meiner Kindheit liegt mir SciFi und Horror am Herzen und denke das wird auch so bleiben

Michael Schmidt: Noch ein Wort an die Bewunderer von phantastischer Kunst!

Mario Heyer: Kunst liegt immer im Auge des Betrachters und ein Bild, egal wie es entstanden ist, erweckt Gefühle. Dazu soll Kunst da sein, den Menschen zu bewegen, etwas zu fühlen oder anzuregen über etwas nachzudenken. Deshalb genießt jedes einzelne Bild, denn es wirkt auf jeden Betrachter eben ganz subjektiv und so soll es auch sein. Als Betrachter versucht hinter den ersten Schein zu schauen, manchmal entdeckt man dann kleine Details, die einem beim flüchtigen Betrachten gar nicht aufgefallen sind. An alle die diese Bilder schaffen, egal wie ob mit Pinsel, Photoshop, KI oder was auch immer ihr verwendet um eure Welten zu schaffen, bleibt Kreativ und lasst euch nicht von eurem Weg abbringen.

 

Zur Abstimmung Vincent Preis 2023


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