Chris Steinberger (Interview)

Das Interview führte Alexander Weisheit für den Vincent Preis.



Alexander Weisheit: Hallo Chris. Ich freue mich, dass du für den  Vincent Preis 2023 zu einem kleinen Interview zur Verfügung stehst.

Stell dich doch bitte einmal kurz vor.

Chris Steinberger: Bei dieser Frage juckt mich immer die legendäre Loriotvorstellung des ‚Lottogewinners‘ … bin seit 66 Jahren Rentner und eröffne demnächst mit dem Papst eine Herrenboutique in Wuppertal.

Alexander Weisheit: Du bist mit dem Gespenster-Krimi ‚Leichenfresserin London‘ für den Vincent Preis 2023 nominiert. Herzlichen Glückwunsch erstmal dazu. Worum geht es in dem Roman? Kannst du das in ein paar Sätzen zusammenfassen?

Chris Steinberger: Danke, danke. Ich bin selbst noch ganz hin und weg wegen der Nominierung. Das war schon eine sehr freudige Überraschung. Herzlichen Dank an alle eifrigen Abstimmer.

In dem Roman geht es Nomen est omen um einen Leichenfresser, einen Ghoul, der das viktorianische London unsicher macht. Klingt jetzt nicht so spektakulär, wäre da nicht im Hintergrund der teuflische Pater Reno, vormals Diener der Kirche und des Vatikans, der eins geworden ist mit einer uralten bösen Entität. Inspektor Arthur Winston und seinem Team wird alles abverlangt.



Alexander Weisheit: Dies ist nicht dein erster Roman. Was hast du noch geschrieben?

Chris Steinberger: Aus meiner Feder stammt noch aus der Reihe ‚Geisterjäger John Sinclair‘ Band 2249 Battle Royale für John Sinclair‘ und Band 2280 ‚Hotel zur Hölle‘, welcher wiederum die Idee für die Geschichten um Arthur Winston im London des ausgehenden 19. Jahrhunderts lieferte, der mit Gespenster-Krimi Band 118 ‚DieLanze des Gellius‘ seinen Anfang nahm.

Nicht zu vergessen die Kurzgeschichten der ‚Dunklen Mutter‘.

 


Alexander Weisheit: Wie kam es dazu, dass du einen eigenen Gastroman in der Serie Geisterjäger John Sinclair schreiben durftest und du einen weiteren zusammen mit dem John Sinclair Team-Autor Rafael Marques geschrieben hast?

Chris Steinberger: Schuld war natürlich eine Frau. Eigentlich mehrere. Zum einen ist die eben erwähnte ‚Dunkle Mutter‘ mitschuldig, da mir durch das Schreiben der kurzen Geschichten der Spaß am Schreiben gewahr wurde und zum anderen natürlich die großartige Britta Künkel, die ja vielen noch als Lektorin des Geisterjägers John Sinclair in lebhafter Erinnerung ist. Ihr hatte ich die Idee, das Exposé und schließlich die ersten 20 Seiten für ‚Battle Royale für John Sinclair‘ geschickt. Sie hat es glücklicherweise abgesegnet.

 



Alexander Weisheit: Was liest du in deiner Freizeit gerne? Auch andere Heftromane?

Chris Steinberger: Zum Lesen komme ich leider in der Tat weniger, da muss ich dran arbeiten. Ich kaufe aber neben dem Geisterjäger John Sinclair den Dämonenjäger Dorian Hunter, Das Haus Zamis und ab und zu ausgewählte Gespenster-Krimis. Ansonsten gerne Thriller à la James Patterson (wie der Meister der Geister), Richard Laymon, Jean Christophe Grangé und noch viele andere.

 


Alexander Weisheit: Wie siehst du Heftroman im Gegensatz zu längeren Romanen? Was fasziniert dich daran?

Chris Steinberger: Ich bin bereits seit 1987 dem Heftroman verfallen. Anfangs war es natürlich der Kostenfaktor, der mich als Schüler immer zum Heftroman greifen ließ. Man hat für relatives kleines Geld großartige Geschichten bekommen. Und das jede Woche. Dazu die tollen gruseligen Cover, die man beim umsortieren wieder anschauen konnte, während ein Roman von King eher ein langweiliges Cover hatte. Außerdem war ich mit einem Romanheft nach etwas mehr als einer Stunde durch.

 


Alexander Weisheit: Gibt es Genre, in denen du gerne mal was schreiben möchtest? Und in welchen eher nicht?

Chris Steinberger: Vielleicht mal einen Western. Das würde mich tatsächlich reizen. Was ich mir gar nicht vorstellen kann, ist Science-Fiction wie Perry Rhodan, da mir einfach das wissenschaftliche Verständnis dafür fehlt. Da wäre ich hoffnungslos verloren. Wie bei Liebesromanen auch. Das kann meine Partnerin bestätigen, denn ich bin so romantisch wie ein Betonmischer.

Alexander Weisheit: Was machst du in deiner Freizeit noch, außer lesen und schreiben?

Chris Steinberger: Ich trainiere die U13 Fußballmannschaft meines Sohnes. Das ist sehr zeitintensiv bei 2-3 mal in der Woche Training und Spiele und Turniere am Wochenende. Meine aktive Schiedsrichtertätigkeit im Fußball habe ich aufgrund Zeitmangel bereits aufgegeben. Dann betätige ich noch den Tieftöner in einer Heavy-Metal Band und zu guter Letzt wurde ich für die kommenden 5 Jahre als Jugendschöffe in unserem Landkreis bestellt. Vielleicht sollte ich doch mit dem Papst eine Herrenboutique in Wuppertal eröffnen. Zeit habe ich ja.


Alexander Weisheit: Welche Verbindung hast du zum Vincent Preis, dem deutschen Horrorliteraturpreis?

Chris Steinberger: Ich bin schon seit einigen Jahren eifriger Abstimmer und jetzt selbst nominiert zu sein, ist schon ein wahrer Traum. Wie der Pulitzerpreis, nur wertvoller. Das ich jetzt neben solch Horror-Ikonen wie Michael Blihall, Thomas Williams, Marie Erikson und Ian Rolf Hill (die ich beim 50. JS Jubiläum zu Händeschütteln und Unterschriften genötigt habe!) stehe, macht mich schon ein wenig stolz.

Alexander Weisheit: Woran arbeitest du gerade? Worauf können wir uns freuen?

Chris Steinberger: Tatsächlich ist das vierte Arthur Winston Abenteuer bald beendet. Dann geht sofort in die Planung für weitere Geschichten, denn das viktorianische London hat es mir echt angetan. Daneben arbeite ich an einem weiteren Gespenster-Krimi, der so gar nichts mit dem Sinclair Universum oder ähnlichem zu tun hat. Darüber hinaus versuche ich mich an einem regionalen Kriminalroman und an einem Thriller der etwas anderen Art.

 


Alexander Weisheit: Gibt es noch etwas, was du den Leser:innen sagen möchtest?

Chris Steinberger: Ich würde mir wünschen, dass es gelingt, die Faszination Lesen weiterzugeben. Andere Menschen in die Welt der Romane und der Literatur zu entführen. Aber das Allerwichtigste: bleibt gesund!

Alexander Weisheit: Vielen Dank Chris. Für die Zukunft alles gute und viele schriftstellerische Ideen.

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