Ralf Kor im Interview
Michael Schmidt: Lieber Ralf,
herzlichen Glückwunsch zur Nominierung zum Vincent Preis!
Ralf Kor: Vielen Dank! Ich war
selbst überrascht. Zwar wusste ich, dass die Geschichte dem einen oder anderen
gefallen hat, aber dass sie bei der riesigen Konkurrenz in der Endrunde landen
würde, hat mich echt umgehauen!
Michael Schmidt: Ich weiß nicht
ob dich die Vincent Preis Gemeinde kennt. Stell dich doch mal vor!
Michael Schmidt: Du bist mit Papa ist daheim für den Vincent Preis
nominiert. Worum geht es in der Geschichte?
Ralf Kor: Es ist eine
schwarzhumorige, Splattergeschichte, die zwar Klischees bedient, aber zum Ende
noch einen (hoffentlich) unerwarteten Twist bietet. Du denkst, du weißt, was
kommt und es kommt noch weitaus schlimmer, als du gedacht hast.
Die Weihnachtszeit naht und Samiras
Exmann, der sie am Weihnachtsabend besuchen wollte, lässt sie und ihren
gemeinsamen Sohn erneut hängen. Samira erträgt die Enttäuschung ihres Sohnes
nicht und fährt zu ihrem Ex, um ihn zu überreden, den vorgeschobenen Termin
abzusagen. Als sein dringender Termin in Nachtwäsche die Tür öffnet, brennen
bei Samira die Sicherungen durch. Schafft es Samira, das Weihnachtsfest zu
retten und ihren Ex von einem besinnlichen Weihnachten mit ihr und ihrem Sohn
zu überzeugen?
Michael Schmidt: Wie findest du BadassFiction und warum würdest du die Anthologie einem Leser empfehlen?
Ralf Kor: Weil sie Abwechslung
bietet. Von Dämonen, über Splatter, Torture bis Zombies ist für viele
Geschmäcker etwas dabei. Zudem muss erwähnt werden, dass die Anthologie das
Ergebnis eines Schreibwettbewerbs vom Redrum Verlag ist. Die Geschichten
konnten von den Autoren auf eine Onlineplattform hochgeladen werden und wurden
von den Lesern und Verlagsmitarbeitern bewertet. Anschließend wertete man die
Lesermeinungen aus und die Gewinnergeschichten fanden Platz in Badass Fiction. Neulich
habe ich gelesen, dass vier der vertretenen Autoren in Folge der Anthologie
einen Verlagsvertrag erhalten haben. Es ist eine tolle Plattform, über die neue
deutschsprachige Autoren entdeckt und gefördert werden. Der nächste Fiction
Award steht übrigens in den Startlöchern.
Michael Schmidt: Hast du noch
mehr Kurzgeschichten geschrieben und wo sind die erschienen?
Ralf Kor: Obwohl ich erst seit
zwei Jahren schreibe, war ich fleißig. Bislang wurden, beziehungsweise werden,
ein dutzend Kurzgeschichten von mir veröffentlicht. Meine ersten Gehversuche
finden sich im Twilight-Line Verlag und bei Sarturia. In den Zwielichtausgaben
12 und 13 durfte ich vertreten sein, sowie in der Meerjungfrauen Anthologie aus
dem Eldur Verlag. Auch in der neuen Blutgrütze Ausgabe, die Markus Kastenholz
herausbringt, werde ich einen Beitrag leisten. Nicht zu vergessen mein SciFi
Abstecher in der Scherben Anthologie, die ja in zwei Kategorien für den Vincent
Preis an den Start geht. Demnächst erscheint die Kurzgeschichte Sticky Fingers
bei Redrum, die einen Vorgeschmack auf meinen Debutroman gibt, da sie im selben
Universum spielt. Obwohl jede veröffentlichte Geschichte einen kleinen Erfolg
darstellt, bin ich doch sehr stolz auf meinen Beitrag in der neusten
Geisterspiegel Anthologie: Dark Islands, die im März erschienen ist. Anke
Brandt leistet eine tolle Arbeit und bringt jährlich eine herausragende
Sammlung an Geschichten heraus.
Michael Schmidt: Woran arbeitest
du gerade?
Ralf Kor: Interessanterweise an
meinem zweiten Roman, obwohl der erste noch gar nicht erschienen ist. Während
ich an dem Manuskript für Monsterhunter arbeitete, wie der Name sagt, ein
Monsterhorror, meldete sich eine Idee, die mich nicht in Ruhe lies. Ich
beschloss, das Manuskript für einen Abend ruhen zu lassen und setzte mich an
die Idee mit dem Arbeitstitel Cannibal
Love. Innerhalb eines langen Nachmittags hatte ich die Idee
runtergeschrieben, etwas korrigiert und an Redrum geschickt. Und siehe da:
Michael fand die Idee klasse und will Cannibal
Love noch vor Monsterhunter veröffentlichen.
Es ist eine romantische
Hardcorekomödie mit, na, wer hätte es gedacht? Kannibalen. Beim Schreiben hatte
ich die Idee von einer Art Deadpool mit Tarantino. Brutal, überzogen und immer
mit einem Augenzwinkern. Es ist definitiv ganz anders, als das, was ich zuvor
geschrieben habe. Und es macht Laune!
Michael Schmidt: Was wird 2019
oder danach von dir erscheinen?
Ralf Kor: Cannibal Love und
Monsterhunter sollen 2019 erscheinen. Ich hoffe, dass das auch so zu
realisieren ist. Darüber hinaus werde ich weiterhin die ein oder andere
Kurzgeschichte schreiben und hoffentlich veröffentlichen. Die Ideen werden mir
so schnell nicht ausgehen. Ich habe bereits zwei Plots für kommende Romane
fertiggestellt und die Liste mit Ideen wächst stetig.
Michael Schmidt: Ein letztes Wort
an die Vincent Preis Gemeinde!
Ralf Kor: Ich freue, und bedanke
mich, dass es diese Plattform gibt. Horror, insbesondere deutschsprachiger
Horror, wird leider eher belächelt. Daher ist es wichtig, dass es Menschen
gibt, die das Genre zu würdigen wissen. Es steckt mehr Potential in der
Community, als man ihr nachsagt. Dabei finde ich es wichtig, Toleranz und
Akzeptanz für die Subgenres zu zeigen. Wenn jemand die Augen verdreht, weil ein
anderer Bighead von Edward Lee gut findet, dann finde ich das schade.
Geschmäcker sind verschieden und Bücher dürfen auch unterhalten. Genau diese
Person hat vielleicht reges Interesse daran, über die Rassenthematik in
Lovecraft Country von Ruff zu diskutieren.
Ich wünsche dem Vincent Preis lange
Tage und angenehme Nächte!
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