Dankesrede von Tobias Bachmann zum Vincent Preis 2009


Arkham, am 28. August
Sehr geehrter Herr Vincent Preis,

ich schreibe dies unter beträchtlicher geistiger Anspannung... Ohne einen Penny und am Ende des Vorrats der Droge, welche allein das Leben erträglich macht, kann ich die Pein nicht länger erdulden...

Nicht ohne Grund setze ich diese Zeilen - bei denen es sich um Zitate der Erzählung „Dagon“ eines gewissen Herren mit den Initialen HPL handelt - an den Beginn meines Schreibens, mit dem ich mein Fernbleiben am heutigen Tage entschuldigen möchte.
Mit Unglauben und Freudentränen habe ich vernommen, dass mir heute der Vincent Preis verliehen werden soll, da Ihr alle scheinbar davon überzeugt seid, ich hätte den besten deutschsprachigen Horrorroman des Jahres 2009 geschrieben.
Nun. Da ich den Vincent Preis, dessen Macher und vor allem Euch: die Leser und Wahlberechtigten aus dem Horror-Forum.com sehr schätze, Euch ernst nehme, und mir Eure Meinung schon immer Wichtig war, gehe ich davon aus, dass dem so ist: „Dagons Erben“ ist eindeutig der beste Horroroman 2009. Wenn Ihr das sagt, muss es stimmen - oder?

Als Schriftsteller ist man stets von Selbstzweifeln geplagt. Von daher ist ein solcher Preis eine Ehre und eine der wenigen Bestätigungen, die man als Schriftsteller einheimsen kann. Überrascht bin ich vor allem deswegen, weil „Dagons Erben“ nur in einer bescheidenen Liebhaberauflage erschienen ist. Die Konkurrenz auf der Nominierungsliste war riesig, und deren Auflagen teilweise noch riesiger.
Zwar habe ich auf dieses Ergebnis gehofft, aber ernsthaft damit gerechnet, habe ich nicht.
Mit großem Bedauern muss ich daher mein heutiges Fernbleiben bei der Preisübergabe entschuldigen. Leider ist es mir nicht möglich, den Preis selbst in meine tausendfachen cthulhuiden Arme zu schließen. Doch die eigene Hochzeit sollte Grund genug für eine Ausrede sein. Während diese Zeilen verlesen werden, habe ich das berühmt-berüchtigte Ja-Wort bereits hinter mich gebracht, und habe vermutlich bereits einen Zustand erreicht, von dem Ihr gar nicht wissen wollt, wie dieser ausschaut. Doch dieser Zustand wird es mir ermöglichen, darüber hinwegzukommen, den Preis nicht persönlich entgegennehmen zu können.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich dennoch erwähnen, dass die Frau, die ich geehelicht habe, letztendlich sogar daran schuld ist, dass der Vincent Preis heute an „Dagons Erben“ ging. Ohne meine Frau hätte ich das Buch nie geschrieben - zumindest aber wäre es ein anderes Buch geworden. Von daher ist es vielleicht doch mehr Schicksal als Zufall, dass der heutige Tag der Preisverleihung auf den Tag meiner kirchlichen Trauung fällt.
Da dieser Vincent Preis mein erster Preis dieser Art ist, ist er etwas ganz besonderes für mich, weswegen ich um eine kleine Dankesliste nicht herumkomme:
Ich danke insbesondere meinem Verleger Patrick Grieser, der mir überhaupt erst angeboten hat, das Buch für die „Edition Arkham“ zu machen. Ich danke Katharina Jakob - Lektorin bei Basilisk, Lars Maria Maly - der sich als tapferer Testleser bewiesen hat und Mark Freier für ein wundervolles Cover. Danke außerdem an Michael Schmidt und Elmar Huber vom Vincent Preis, all den Fans und Lesern aus dem Horror-Forum.com und natürlich insbesondere all jenen die „Dagons Erben“ gelesen und dafür abgestimmt haben.
Und damit soll es Gut sein. Euch noch einen schönen Abend.
Feiert heute alle noch ein bisschen - ich tue dies ganz bestimmt.

Mit lieben Grüßen
TobiasBachmann

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