JMB-Verlag (Interview)


 Michael Schmidt: Hallo Jens Bolm, stell dich doch dem Publikum des Vincent Preis vor!

 JMB Verlag: Ich bin Jens Bolm, Anfang 40, lebe in Hannover und bin seit nunmehr 15 Jahren nebenberuflich selbstständiger Buchverleger.

 Michael Schmidt: Du bist mit dem JMB Verlag für die Reihe „Kabinett der Phantasten“, in der klassische unheimliche Phantastik eine  Neuauflage erfährt für den Sonderpreis des Vincent Preis 2022 nominiert. Herzlichen Glückwunsch!

 JMB Verlag: Vielen Dank, ich freue mich sehr, dass das „Kabinett der Phantasten“ auf diese Weise idealerweise die Aufmerksamkeit in der Phantastik-Szene bekommt, die es verdient hat.

 


Michael Schmidt: Wieviele Ausgabe sind in „Kabinett der Phantasten“ bisher erschienen?

 JMB Verlag: Zum Zeitpunkt dieses Interviews sind die Bände 105 und 106 bereits in Arbeit; die Bände erscheinen nicht zu festgelegten Zeitpunkten im Jahr, sondern im Grunde dann, wenn sie von den Übersetzern fertiggestellt worden sind. 

Michael Schmidt: Wie lang bzw. umfangreich sind die einzelnen Bände?

 JMB Verlag: Das ist in der Tat ganz unterschiedlich. Zwischen 32 und knapp 100 Seiten ist alles dabei, wobei die Bände immer eine vollständige ungekürzte (und bei fremdsprachigen Texten exklusiv neu übersetzte) Erzählung sowie ein ausführliches Nachwort mit Hintergrundinformationen zu Text und Autor.

 


Michael Schmidt: Nach welchen Kriterien suchst du die einzelnen Geschichten aus?

JMB Verlag: Das Hauptkriterium ist die Gemeinfreiheit. Der Reihenherausgeber, Dr. Heiko Postma ist sehr firm in der Phantastik und ist da im Grunde derjenige, der die Auswahl trifft. Oftmals nehmen wir auch nicht die bekannteste Grusel-Geschichte eines Autors, sondern die kleinen Perlen, die man vielleicht sonst aus dem Blick verlieren würde.

 

Michael Schmidt: Für jemand, der noch keinen Band des „Kabinett der Phantasten“ gelesen hat: Welche Bände würdest du dem Leser dringendst ans Herz legen?

 


JMB Verlag: Meine Lieblingserzählung ist „Germelshausen“ von Friedrich Gerstäcker. Aber auch die „Geschichte des verstorbenen Mr. Elvesham“ von H.G. Wells hat ihren ganz besonderen Reiz. Da im Kabinett aber von Vampiren über Wiedergänger, Horror, Satiren bis zu viktorianischen Gespenstergeschichten alles dabei ist, darf natürlich jeder Leser nach seiner eigenen Vorliebe im „Kabinett“ stöbern.

 


Michael Schmidt: Welche Bände sind für dieses Jahr noch geplant?

 JMB Verlag: Das hängt ganz davon ab, wann die Übersetzer fertig werden. Von Alexander Puschkin ist „Pique Dame“ in Arbeit, von Magdalene Thoresen (die Schwiegermutter von Henrik Ibsen übrigens) die Geschichte „Cille Parsberg“ und von Charles Rabou „Tobias Garnerius“.

 Michael Schmidt: Was veröffentlicht der JMB Verlag sonst noch?

JMB Verlag: Der Verlag ist recht breit aufgestellt, neben einer fast 30bändigen Reihe mit Schriftstellerbiografien („Von Büchern und Menschen“) haben wir einige Cartoonbände, Humor, Sachbücher zur Aufklärung von Verschwörungstheorien, aber auch ein paar Kinderbücher oder wissenschaftliche Bücher in Zusammenarbeit mit der Leibniz Universität Hannover


Michael Schmidt: Was liest du selbst privat?

JMB Verlag: Ich komme leider privat kaum noch zum Lesen und habe da dann eher historische Sachbücher auf dem Nachttisch, derzeit von Ruth Hoffmann „Stasikinder“.

 Michael Schmidt: Was hältst du von der deutschsprachigen Phantastikszene?

 JMB Verlag: Ich bin gar nicht so sehr in der Phantastikszene unterwegs, habe das „Kabinett“ bislang eher auf Publikumsmessen wie der Frankfurter Buchmesse, der Buch Wien oder der Leipziger Buchmesse präsentiert, daher würde ich mir derzeit kein Urteil über die Szene im Allgemeinen erlauben wollen.

Michael Schmidt: Noch ein Wort an die Leute dort draußen!

 JMB Verlag: Unterstützt unabhängige Verlage und Buchhandlungen.

 


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