Jörg Kleudgen zum Vincent Preis 2011


„Ach weißt du, ich mache mir nichts aus Preisen!“ höre ich mich noch selber am Vortag des Marburg-Con während unseres einsamen Aufstiegs zum Landgrafenschloss zu Thomas Backus sagen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich zwar, dass ich in einzelnen Kategorien vorgeschlagen war, rechnete mir aber keine großen Chancen auf eine Platzierung aus. Insofern mag mein oben zitierter Ausspruch also Defätismus gewesen sein, gemäß dem Motto: ‚Besser die Niederlage jetzt schon mal zugeben, wo sie doch unvermeidlich ist!’

Ich weiß dennoch, dass die Spannung bei der Preisverleihung für mich unerträglich gewesen wäre, hätte ich dieser beiwohnen können, und als Bernd Rothe (der inzwischen als „Krieg“ die Reihen der APOKALYPTISCHEN SCHREIBER vervollständigt) mir am nächsten Tag mitteilte, dass ich mit zwei Romanen die ersten beiden Plätze belegt hätte, war das ein sehr erhebendes Gefühl.


Es ist aber für mich nicht nur die Tatsache dass, sondern in welcher Konstellation ich mit dem Preis ausgezeichnet wurde. Nicht als Autor, nicht als Grafiker, nicht als Verleger, sondern in allen drei Bereichen, was ich als ganz besondere Wertschätzung empfinde. Denn es würdigt die Einheit von Wort, Bild und der Vollständigkeit halber auch Klang, die ich in meinem Leben stets angestrebt, und an der ich kontinuierlich gearbeitet habe.

Ich habe es in keiner Disziplin zur Perfektion gebracht. Im Gegenteil: seien es sperrige und kantige Texte wie TOTENMAAR (zusammen mit Michael Knoke) oder STELLA MARIS, meine Photographien, die schwarz-weißen Zeichnungen und das sehr schlichte Layout der GOBLIN PRESS, das alles ist meilenweit entfernt von heutigen Möglichkeiten. Aber gerade diese bewusste Reduzierung und Zurücknahme gehören zum Konzept und machen den Charme dieser Arbeiten aus, für den man zugegebenermaßen empfänglich sein muss.

Dass dies mit einem Preis wie dem VINCENT ausgezeichnet wird, macht mich sehr stolz!

Vielen Dank!



Jörg Kleudgen, Büdingen im Mai 2012


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