Interview mit Veronique Wille
Das Interview führte Alexander Weisheit für den Vincent Preis.
Alexander Weisheit: Hallo Veronique. Schön, dass es mit einem kleinen Interview für den Vincent Preis klappt. Danke dir für deine Zeit.
Veronique Wille: Oh, ich danke für die Ehre dieses Interviews!
Alexander Weisheit: Erzähl doch zuerst unseren Leser:innen kurz etwas über dich.
Veronique Wille: Dieses Gendern – typisch deutsch! In Frankreich ist das zwar auch im Gespräch, aber es setzt sich nicht durch. Ich finde Gendern schrecklich. So spricht doch niemand im persönlichen Gespräch, oder? Oder stell dir einen gegenderten Zamorra-Roman vor … 😉.
Was mich betrifft, so hat sich mein Leben in den letzten Jahren sehr gewandelt. Ich habe längere Zeit in Hamburg gewohnt, bin aber der Großstadt entfleucht und wohne jetzt sehr ländlich.
Alexander Weisheit: Glückwunsch zu der Nominierung deines Romanes ‚Der Teufel kommt an Halloween’ aus der Serie Professor Zamorra. Worum geht es in diesem Roman?
Veronique Wille: In Saint-Cyriac, dem Dorf unterhalb Zamorras Stammsitz Château Montagne, taucht zu Halloween eine hübsche Frau namens Cassandra auf, die allen, die ihr über den Weg laufen, die Erfüllung ihrer geheimsten Wünsche verspricht. Bekanntlich geht so etwas meistens schief …
Alexander Weisheit: Professor Zamorra ist ja die langlebigste Horror-Serie Deutschlands. Seit wann schreibst du in der Serie Romane und wie bist du dazu gekommen?
Veronique Wille: Ich habe seinerzeit einfach mal auf gut Glück ein paar Exposés und Schreibproben eingereicht, u.a. auch für PROFESSOR ZAMORRA. Mein erster Roman war PROFESSOR ZAMORRA 1162 „Der kalte Tod“, eine Art heidnischer Winterroman.
Alexander Weisheit: Was fasziniert dich am Schreiben im Genre Horror oder Grusel im Gegensatz zu anderen Bereichen?
Veronique Wille: Alles ist möglich, oder? Gerade auch bei PROFESSOR ZAMORRA ist das Spektrum ja sehr weitgefächert. Da spielt sich der Horror auch mal im Weltraum ab oder in der Hölle, die eher einer Fantasywelt ähnelt.
Alexander Weisheit: Oder schreibst du auch noch in anderen Genre?
Veronique Wille: Ich habe zwei Fantasy-Romane bei einem One-Man-Verlag veröffentlicht. Im Nachhinein fand ich die selbst sehr schlecht und bin froh, dass sie unter Pseudonym erschienen. Ein dritter sollte folgen, aber der „Verleger“ tauchte dann irgendwo ab. Seitdem scheue ich solche „Verlage“ wie Stygia das Weihwasser.
Alexander Weisheit: Und wenn ja, in welchen? Und was macht dir am meisten Spaß zu schreiben?
Veronique Wille: Ich schreibe im Moment eigentlich nur hin und wieder für PROFESSOR ZAMORRA. Ich habe zwar mal Theaterwissenschaften studiert, arbeite heute aber in einem ganz anderen Bereich. Und der lässt mir im Moment kaum Zeit, mich nebenberuflich zu betätigen.
Alexander Weisheit: Was würdest du gerne mal schreiben?
Veronique Wille: Am Ende meines Lebens möchte ich ein richtig dickes Buch von mir in den Händen halten und meinen Enkeln stolz daraus vorlesen. Ja, es sollte ein Märchenbuch sein. Außerdem schreibe ich seit meiner Schulzeit Gedichte. Ein Traum von mir ist es, sie eines Tages in einem Buch zu veröffentlichen. Soll ich dir eines vortragen?
Wie Wald
Hügelaufwärts
Dicht an dicht:
Das Feld.
Drinnen:
Dräuend Dunkelheit.
Raunend ruft mich
Finsternis.
Kitschig, oder?
Alexander Weisheit: Was eher gar nicht?
Veronique Wille: Explizite Grausamkeiten im Horror mag ich gar nicht. Und langweilige Bücher.
Alexander Weisheit: Wie läuft das Schreiben bei Zamorra mit mehreren Autor:innen ab? Gibt es Exposé Autoren? Oder darf jeder Vorschläge für die Serie machen, die dann ausgewählt werden? Wie können wir uns das Serienkonzept vorstellen?
Veronique Wille: Jeder Autor sollte die Serie natürlich kennen und die jeweils neuen Romane lesen, um auf dem Laufenden bleiben. Exposés reichen wir Autoren ein, und wenn es dem Redakteur zusagt, wird ein Roman daraus.
Alexander Weisheit: Wieviel Zeit in deinem Leben bleibt dir zum Schreiben? Und wie organisierst du deine Schreibzeit? Ist die morgens? Oder eher abends? Was brauchst du zum Schreiben oder magst du gar nicht?
Veronique Wille: Ich sagte ja: im Moment habe ich leider kaum mehr Zeit. Wenn aber, dann nehme ich sie mir: zum Beispiel an einem sonnigen Sonntag in meinem Garten. Ich schreibe übrigens viel mit der Hand vor.
Alexander Weisheit: Wie sehen deine Freizeitgestaltungen aus? Wie kannst du vom Schreiben abschalten oder neue Kraft tanken?
Veronique Wille: In meinem Garten schalte ich völlig ab. Ansonsten führe ich ein ziemlich langweiliges Leben, fürchte ich.
Alexander Weisheit: Wie siehst du den Vincent Preis an sich als jährliche Auszeichnung? Was bedeutet er für dich und deine Werke?
Veronique Wille: Das wäre natürlich eine super Auszeichnung und ein großer Ansporn weiterzuschreiben!
Alexander Weisheit: An welchen Projekten arbeitest du zur Zeit? Auf was können sich die Leser:innen bald von dir freuen?
Veronique Wille: Ich fürchte, dieses Jahr wird wohl nichts mehr von mir erscheinen. Aber ich hoffe, dass ich nächstes Jahr wieder mehr Zeit haben werde.
Alexander Weisheit: Hast du noch ein paar abschließende Worte an die Leser:innen?
Veronique Wille: Hört auf zu gendern! Gerade ihr Deutschen - ich bin es ja nur zur Hälfte- habt so eine schöne Sprache!
Alexander Weisheit: Ich danke dir für den kleinen Einblick und drücke dir für den Vincent Preis die Daumen.
Veronique Wille: Merci bien!
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