Interview mit Marc Gruppe von Titania Medien
Vincent Preis: Lieber Hr. Gruppe, nach Platz 2 in der Kategorie „Bestes Hörspiel 2009“ (für GRUSELKABINETT 39 – H.P. Lovecraft: DER TEMPEL) ist auch dieses Jahr eine Produktion aus dem Hause Titania Medien für den Vincent Preis nominiert. Herzlichen Glückwunsch dazu.
Marc Gruppe: Danke sehr! Wir freuen uns riesig, dass wir es mit einem Hörspiel aus unserem Haus erneut unter die Nominierten geschafft haben. Das ist ja keinesfalls selbstverständlich (wobei ich mich schon daran gewöhnen könnte...). Die Doppel-CD BERGE DES WAHNSINNS zu produzieren, hat allen daran Beteiligten unglaublich viel Freude bereitet – und es ist schön, dass das Endergebnis so überaus gut bei den Hörern ankam und wir nun mit dem Hörspiel gleich bei zwei wichtigen Preisen ins Rennen gehen: dem Vincent Preis und dem Deutschen Phantastik Preis.
VP: Wie beim letztjährigen Nominee stammt die Vorlage von H.P. Lovecraft. Was macht Ihrer Meinung nach, die anhaltende Faszination von H.P. Lovecrafts Geschichten aus?
MG: Der Grundplot in Lovecrafts Geschichten (auch wenn sich durchaus des Öfteren bei ihm einiges wiederholt) ist schlicht und ergreifend sehr innovativ. Nach wie vor berühren seine Geschichten die Urängste eines jeden Menschen. Wirklich toll, was er damals so alles ersonnen hat. Aber der wahre Horror ist es, seine Werke als Hörspiel zu dramatisieren! Da wird es einem bei der Bearbeitung wahrlich schwer gemacht: es kommt so gut wie keine wörtliche Rede vor, außerdem gibt es kaum verwendbare Personen-Charakterisierungen. Es scheint fast so, als habe Lovecraft sich für seine Figuren nicht recht interessiert, sondern sich stattdessen voll auf die Handlung konzentriert. Als Bearbeiter muss ich aber den Schauspielern natürlich Rollen schreiben, die auch Rollen sind, d.h. eine darstellbaren Charakter haben, Ecken und Kanten. Da hat man bei Lovecraft dann wirklich so einiges zu tun. Auch damit, so manchen logischen Bruch etc. zu korrigieren, ist man gut beschäftigt. Aber wie gesagt: alle Qualen lohnen sich, weil der Plot so toll ist! Insofern würde ich mir das immer wieder zumuten, Lovecraft zu „ver-hörspielen“. Dafür sorgt übrigens schon mein Partner Stephan Bosenius, der mir alle Jahre wieder einen Lovecraft für’s Gruselkabinett zum bearbeiten „auf’s Auge drückt“ – mittlerweile freue ich mich aber tatsächlich darauf. Man wächst ja bekanntlich an seinen Aufgaben.
VP: Haben Sie im Fall BERGE DES WAHNSINNS Änderungen gegenüber der Lovecraft-Vorlage vorgenommen?
MG: Neben den erwähnten Korrekturen ist die Geschichte für das Hörspiel etwas gestrafft worden. Wir haben uns zudem für ein kleines, kammerspielartiges Ensemble von lediglich sechs Schauspielern entschieden. Um etwas mehr akustisch-stimmliche Abwechslung in der Produktion zu garantieren und ein bisschen Farbe und Reibungsfläche unter die Charaktere zu bringen, wurden aus zwei Wissenschaftlern, die in der Erzählung ursprünglich männlichen Geschlechts waren, im Hörspiel toughe Frauen. Dies passte meiner Meinung nach sehr gut in die Handlungszeit der frühen 1930er Jahre. Diese Veränderung gibt quasi noch etwas mehr Salz in die Suppe.
VP: Wie schwer ist, es ein solch hochklassiges Sprecherensemble ins Studio zu bekommen? Jemand wie Bettina Weiß, die Leni Lake in BERGE DES WAHNSINNS spricht, synchronisiert beispielsweise Hauptrollen in drei laufenden Serien (Teri Hatcher in „Desperate Housewives“, Eva La Rue in „CSI:Miami“, Kathryn Morris in „Cold Case“). Ein enger Zeitplan, oder?
MG: Stimmt! Umso glücklicher waren wir, dass unsere Wunsch-Besetzung sich die Zeit genommen hat, den Lovecraftschen Charakteren mit ihren charismatischen Stimmen Leben einzuhauchen. Neben der famosen Bettina Weiß sind ja noch die nicht minder wunderbare Annina Braunmiller (spricht u.a. ‚Bella’ in „Twilight“ etc.) mit dabei, Reiner Schöne, „unser Mann in Hollywood“ in der Hörspiel-Hauptrolle, Synchron-Legende Eckart Dux (u.a. dt. Stimme von Anthony Perkins in allen „Psycho“-Filmen), Jan Panczak, der eine der außergewöhnlichsten jungen Stimmen der Synchronbranche hat und Alexander Turrek, von dem man noch einiges hören wird. Die wollten wir alle für die Arktis-Expedition haben – und Dank des Organisationsgeschicks von Stephan Bosenius hat es zum Glück auch geklappt.
VP: 2009 DER TEMPEL, 2010 BERGE DES WAHNSINNS, als Folge 58 ist PICKMANS MODELL angekündigt. Wird das wieder ein Anwärter auf den Vincent Preis?
MG: Das wäre natürlich sehr erheiternd, drei Mal hintereinander mit Lovecraft bei euch nominiert zu sein! Schauen wir mal! Wir werden ja 2011 wieder insgesamt 10 neue Folgen des Gruselkabinetts herausbringen. Sechs sind bereits im Handel und insbesondere die Titel TAUBEN AUS DER HÖLLE (nach Robert E. Howard) und DIE HERRENLOSE (nach William Hope Hodgson) haben bereits kurz nach der Veröffentlichung wahre Begeisterungsstürme ausgelöst. Es ist sehr schön, dass wir im GRUSELKABINETT, welches ja eine Hörspiele-Reihe, keine -Serie ist, so unterschiedliche Stoffe vertonen können. Der Herbst-Lovecraft PICKMANS MODELL mit Dietmar Wunder, Sascha Rotermund, Stefan Kaminski u.a. wird sich sehr eng an die Vorgaben der Original-Erzählung halten. Wir hatten beim Produzieren alle eine heftige Gänsehaut am Schluss. Man darf also mit Recht gespannt sein, was da im dunklen November erscheinen wird.
VP: Sie konnten 2011 im GRUSELKABINETT mit Folge 50 ein Jubiläum feiern. Was ist das für ein Gefühl, auf 50 Folgen (inzw. sogar schon 55!) zurück zu blicken?
MG: Das sind ganz verschiedene Gefühle. Vor allem sind wir dankbar, dass uns so viele Hörer über diese stattliche Zahl von Folgen die Treue gehalten haben und mit dem ordnungsgemäßen Erwerb der CDs die Produktion weiterer Folgen erst möglich gemacht haben. Es ist heute ja leider keinesfalls selbstverständlich mit einer Hörspiel-Reihe oder -Serie so weit zu kommen – das macht uns natürlich daher durchaus auch stolz! Da weiß man, dass die viele Arbeit und das dabei literweise vergossene Herzblut auch wertgeschätzt wird. Insofern: ein herzliches Dankeschön an die Fans des GRUSELKABINETTs! Wir hoffen sehr, dass wir irgendwann sogar mal dreistellig mit der Reihe werden...
VP: Welche weiteren Vertonungen haben Sie für das GRUSELKABINETT noch in Planung?
MG: Zur Zeit sorgen die Geschichten rund um den Geisterseher AYLMER VANCE (Folge 54 & 55) und seinen treuen Chronisten Dexter für Furore in der Hörspiel-Welt. Zwei CDs mit insgesamt vier unheimlichen Geistergeschichten im viktorianischen Gewand sind gerade frisch erschienen, zwei weitere CDs mit noch mal vier spannenden Fällen für die beiden Ermittler erscheinen im September. Das GRUSELKABINETT Jahr 2011 beschließen dann im November der bereits erwähnte nächste Lovecraft-Titel PICKMANS MODELL sowie DAS VIOLETTE AUTOMOBIL, eine typisch englische Geistergeschichte mit viel Nebel und einem unheimlichen Haus mit mysteriösen Bewohnern. Für Herbst 2012 ist in jedem Fall wieder eine Lovecraft-Doppel-Folge geplant, auf die wir uns alle schon riesig freuen. Womöglich interviewen Sie mich 2013 dann ja genauer dazu. Wäre doch toll!
VP: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Firuz Askin, dem Maler der stimmungsvollen GRUSELKABINETT-Coverbilder? Bekommt er die Hörspiele vorab zu hören und liefert daraufhin Ideen oder treten Sie bereits mit sehr genauen Anforderungen an ihn heran?
MG: Wenn Firuz Askin zu Stift und Pinsel greift, gibt es meist nur den Titel und sehr genaue Vorgaben, was wir als Motiv brauchen. Dies resultiert aus der katalog-bedingten sehr langen Vorlaufzeit der Titel, insofern gibt es dann meist noch gar nichts zu hören. Nach meinen Vorgaben recherchiert Firuz Askin umfassend und kommt dann mit einigen Skizzen und unterschiedlichen Gestaltungsvorschlägen wieder auf uns zu. Daran wird dann so lange herumgefeilt, bis wir alle drei, der Künstler, Stephan Bosenius und ich, das Gefühl haben, unser Ziel erreicht zu haben: ein aussagekräftiges, atmosphärisches Cover, das neugierig auf das Hörspiel macht und seine Stimmung gut einfängt. Dann begibt sich Firuz Askin an die Reinzeichnung. Meist wird diese in Öl angefertigt. Er ist einer der letzten Illustratoren, der ausschließlich mit Pinsel und Farben arbeitet. Da ist nichts am Computer nachbearbeitet. Dies macht sicher unter anderem den hohen Reiz seiner vielgeliebten Illustrationen aus. Es ist eben noch echte Handarbeit und die Cover sind immer exklusiv für unsere Hörspiele geschaffen. Die Zusammenarbeit ist ein großer Glücksfall – das sieht der Künstler übrigens genauso. Wir haben noch viel gemeinsam vor! Ich hoffe sehr, dass ich mit 86 noch genauso munter, neugierig auf Neues und kreativ bin, wie unser Firuz Askin. Ein wahrer Meister seines Fachs!
VP: Aktuell hat Titania-Medien ab Herbst 2011 eine neue Serie am Start, SHERLOCK HOLMES – DIE GEHEIMEN FÄLLE DES MEISTERDETEKTIVS. Was erwartet die Hörer in dieser Serie?
MG: Feinsinnige viktorianische Krimi-Unterhaltung mit viel Nebel, typisch englischer Atmosphäre und unserem äußerst beliebten Schauspieler-Gespann Joachim Tennstedt als Holmes, Detlef Bierstedt als Watson und Regina Lemnitz als Mrs. Hudson. Um das Ganze noch interessanter zu machen, vertonen wir in dieser Serie exklusiv von mir für die Hörspiele geschriebene neue Fälle für das Ermittlerduo.
VP: Herzlichen Dank für das Interview, Hr. Gruppe, und viel Erfolg beim Vincent 2010.
MG: Vielen Dank! Auch für die guten Fragen.
Links:
Titania-Medien
Firuz Askin
Marc Gruppe: Danke sehr! Wir freuen uns riesig, dass wir es mit einem Hörspiel aus unserem Haus erneut unter die Nominierten geschafft haben. Das ist ja keinesfalls selbstverständlich (wobei ich mich schon daran gewöhnen könnte...). Die Doppel-CD BERGE DES WAHNSINNS zu produzieren, hat allen daran Beteiligten unglaublich viel Freude bereitet – und es ist schön, dass das Endergebnis so überaus gut bei den Hörern ankam und wir nun mit dem Hörspiel gleich bei zwei wichtigen Preisen ins Rennen gehen: dem Vincent Preis und dem Deutschen Phantastik Preis.
VP: Wie beim letztjährigen Nominee stammt die Vorlage von H.P. Lovecraft. Was macht Ihrer Meinung nach, die anhaltende Faszination von H.P. Lovecrafts Geschichten aus?
MG: Der Grundplot in Lovecrafts Geschichten (auch wenn sich durchaus des Öfteren bei ihm einiges wiederholt) ist schlicht und ergreifend sehr innovativ. Nach wie vor berühren seine Geschichten die Urängste eines jeden Menschen. Wirklich toll, was er damals so alles ersonnen hat. Aber der wahre Horror ist es, seine Werke als Hörspiel zu dramatisieren! Da wird es einem bei der Bearbeitung wahrlich schwer gemacht: es kommt so gut wie keine wörtliche Rede vor, außerdem gibt es kaum verwendbare Personen-Charakterisierungen. Es scheint fast so, als habe Lovecraft sich für seine Figuren nicht recht interessiert, sondern sich stattdessen voll auf die Handlung konzentriert. Als Bearbeiter muss ich aber den Schauspielern natürlich Rollen schreiben, die auch Rollen sind, d.h. eine darstellbaren Charakter haben, Ecken und Kanten. Da hat man bei Lovecraft dann wirklich so einiges zu tun. Auch damit, so manchen logischen Bruch etc. zu korrigieren, ist man gut beschäftigt. Aber wie gesagt: alle Qualen lohnen sich, weil der Plot so toll ist! Insofern würde ich mir das immer wieder zumuten, Lovecraft zu „ver-hörspielen“. Dafür sorgt übrigens schon mein Partner Stephan Bosenius, der mir alle Jahre wieder einen Lovecraft für’s Gruselkabinett zum bearbeiten „auf’s Auge drückt“ – mittlerweile freue ich mich aber tatsächlich darauf. Man wächst ja bekanntlich an seinen Aufgaben.
VP: Haben Sie im Fall BERGE DES WAHNSINNS Änderungen gegenüber der Lovecraft-Vorlage vorgenommen?
MG: Neben den erwähnten Korrekturen ist die Geschichte für das Hörspiel etwas gestrafft worden. Wir haben uns zudem für ein kleines, kammerspielartiges Ensemble von lediglich sechs Schauspielern entschieden. Um etwas mehr akustisch-stimmliche Abwechslung in der Produktion zu garantieren und ein bisschen Farbe und Reibungsfläche unter die Charaktere zu bringen, wurden aus zwei Wissenschaftlern, die in der Erzählung ursprünglich männlichen Geschlechts waren, im Hörspiel toughe Frauen. Dies passte meiner Meinung nach sehr gut in die Handlungszeit der frühen 1930er Jahre. Diese Veränderung gibt quasi noch etwas mehr Salz in die Suppe.
VP: Wie schwer ist, es ein solch hochklassiges Sprecherensemble ins Studio zu bekommen? Jemand wie Bettina Weiß, die Leni Lake in BERGE DES WAHNSINNS spricht, synchronisiert beispielsweise Hauptrollen in drei laufenden Serien (Teri Hatcher in „Desperate Housewives“, Eva La Rue in „CSI:Miami“, Kathryn Morris in „Cold Case“). Ein enger Zeitplan, oder?
MG: Stimmt! Umso glücklicher waren wir, dass unsere Wunsch-Besetzung sich die Zeit genommen hat, den Lovecraftschen Charakteren mit ihren charismatischen Stimmen Leben einzuhauchen. Neben der famosen Bettina Weiß sind ja noch die nicht minder wunderbare Annina Braunmiller (spricht u.a. ‚Bella’ in „Twilight“ etc.) mit dabei, Reiner Schöne, „unser Mann in Hollywood“ in der Hörspiel-Hauptrolle, Synchron-Legende Eckart Dux (u.a. dt. Stimme von Anthony Perkins in allen „Psycho“-Filmen), Jan Panczak, der eine der außergewöhnlichsten jungen Stimmen der Synchronbranche hat und Alexander Turrek, von dem man noch einiges hören wird. Die wollten wir alle für die Arktis-Expedition haben – und Dank des Organisationsgeschicks von Stephan Bosenius hat es zum Glück auch geklappt.
VP: 2009 DER TEMPEL, 2010 BERGE DES WAHNSINNS, als Folge 58 ist PICKMANS MODELL angekündigt. Wird das wieder ein Anwärter auf den Vincent Preis?
MG: Das wäre natürlich sehr erheiternd, drei Mal hintereinander mit Lovecraft bei euch nominiert zu sein! Schauen wir mal! Wir werden ja 2011 wieder insgesamt 10 neue Folgen des Gruselkabinetts herausbringen. Sechs sind bereits im Handel und insbesondere die Titel TAUBEN AUS DER HÖLLE (nach Robert E. Howard) und DIE HERRENLOSE (nach William Hope Hodgson) haben bereits kurz nach der Veröffentlichung wahre Begeisterungsstürme ausgelöst. Es ist sehr schön, dass wir im GRUSELKABINETT, welches ja eine Hörspiele-Reihe, keine -Serie ist, so unterschiedliche Stoffe vertonen können. Der Herbst-Lovecraft PICKMANS MODELL mit Dietmar Wunder, Sascha Rotermund, Stefan Kaminski u.a. wird sich sehr eng an die Vorgaben der Original-Erzählung halten. Wir hatten beim Produzieren alle eine heftige Gänsehaut am Schluss. Man darf also mit Recht gespannt sein, was da im dunklen November erscheinen wird.
VP: Sie konnten 2011 im GRUSELKABINETT mit Folge 50 ein Jubiläum feiern. Was ist das für ein Gefühl, auf 50 Folgen (inzw. sogar schon 55!) zurück zu blicken?
MG: Das sind ganz verschiedene Gefühle. Vor allem sind wir dankbar, dass uns so viele Hörer über diese stattliche Zahl von Folgen die Treue gehalten haben und mit dem ordnungsgemäßen Erwerb der CDs die Produktion weiterer Folgen erst möglich gemacht haben. Es ist heute ja leider keinesfalls selbstverständlich mit einer Hörspiel-Reihe oder -Serie so weit zu kommen – das macht uns natürlich daher durchaus auch stolz! Da weiß man, dass die viele Arbeit und das dabei literweise vergossene Herzblut auch wertgeschätzt wird. Insofern: ein herzliches Dankeschön an die Fans des GRUSELKABINETTs! Wir hoffen sehr, dass wir irgendwann sogar mal dreistellig mit der Reihe werden...
VP: Welche weiteren Vertonungen haben Sie für das GRUSELKABINETT noch in Planung?
MG: Zur Zeit sorgen die Geschichten rund um den Geisterseher AYLMER VANCE (Folge 54 & 55) und seinen treuen Chronisten Dexter für Furore in der Hörspiel-Welt. Zwei CDs mit insgesamt vier unheimlichen Geistergeschichten im viktorianischen Gewand sind gerade frisch erschienen, zwei weitere CDs mit noch mal vier spannenden Fällen für die beiden Ermittler erscheinen im September. Das GRUSELKABINETT Jahr 2011 beschließen dann im November der bereits erwähnte nächste Lovecraft-Titel PICKMANS MODELL sowie DAS VIOLETTE AUTOMOBIL, eine typisch englische Geistergeschichte mit viel Nebel und einem unheimlichen Haus mit mysteriösen Bewohnern. Für Herbst 2012 ist in jedem Fall wieder eine Lovecraft-Doppel-Folge geplant, auf die wir uns alle schon riesig freuen. Womöglich interviewen Sie mich 2013 dann ja genauer dazu. Wäre doch toll!
VP: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Firuz Askin, dem Maler der stimmungsvollen GRUSELKABINETT-Coverbilder? Bekommt er die Hörspiele vorab zu hören und liefert daraufhin Ideen oder treten Sie bereits mit sehr genauen Anforderungen an ihn heran?
MG: Wenn Firuz Askin zu Stift und Pinsel greift, gibt es meist nur den Titel und sehr genaue Vorgaben, was wir als Motiv brauchen. Dies resultiert aus der katalog-bedingten sehr langen Vorlaufzeit der Titel, insofern gibt es dann meist noch gar nichts zu hören. Nach meinen Vorgaben recherchiert Firuz Askin umfassend und kommt dann mit einigen Skizzen und unterschiedlichen Gestaltungsvorschlägen wieder auf uns zu. Daran wird dann so lange herumgefeilt, bis wir alle drei, der Künstler, Stephan Bosenius und ich, das Gefühl haben, unser Ziel erreicht zu haben: ein aussagekräftiges, atmosphärisches Cover, das neugierig auf das Hörspiel macht und seine Stimmung gut einfängt. Dann begibt sich Firuz Askin an die Reinzeichnung. Meist wird diese in Öl angefertigt. Er ist einer der letzten Illustratoren, der ausschließlich mit Pinsel und Farben arbeitet. Da ist nichts am Computer nachbearbeitet. Dies macht sicher unter anderem den hohen Reiz seiner vielgeliebten Illustrationen aus. Es ist eben noch echte Handarbeit und die Cover sind immer exklusiv für unsere Hörspiele geschaffen. Die Zusammenarbeit ist ein großer Glücksfall – das sieht der Künstler übrigens genauso. Wir haben noch viel gemeinsam vor! Ich hoffe sehr, dass ich mit 86 noch genauso munter, neugierig auf Neues und kreativ bin, wie unser Firuz Askin. Ein wahrer Meister seines Fachs!
VP: Aktuell hat Titania-Medien ab Herbst 2011 eine neue Serie am Start, SHERLOCK HOLMES – DIE GEHEIMEN FÄLLE DES MEISTERDETEKTIVS. Was erwartet die Hörer in dieser Serie?
MG: Feinsinnige viktorianische Krimi-Unterhaltung mit viel Nebel, typisch englischer Atmosphäre und unserem äußerst beliebten Schauspieler-Gespann Joachim Tennstedt als Holmes, Detlef Bierstedt als Watson und Regina Lemnitz als Mrs. Hudson. Um das Ganze noch interessanter zu machen, vertonen wir in dieser Serie exklusiv von mir für die Hörspiele geschriebene neue Fälle für das Ermittlerduo.
VP: Herzlichen Dank für das Interview, Hr. Gruppe, und viel Erfolg beim Vincent 2010.
MG: Vielen Dank! Auch für die guten Fragen.
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