Schauerliste Dezember 2023
An dieser Stelle stellen wir seit April 2019 regelmäßig beachtenswerte Werke des Genres Horror und unheimliche Phantastik vor. Diese Schauerliste hat keine Vorgaben, es werden Neuerscheinungen ebenso wie Klassiker, aber auch Youngtimer, also Geschichten, die weder alt noch neu sind, berücksichtigt.
Auch ist es völlig egal, ob es sich um lange oder kurze Romane oder Storysammlungen handelt. Renommierte Verlage, Autoren und Kritiker nennen uns ihre Favoriten, und wir geben ihnen hier eine Plattform. Über eine Verbreitung der Schauerliste würden wir uns freuen.
Die Vorstadt hat etwas Böses an sich, die liebende Ehefrau verbirgt mörderische Gedanken und der besorgte Bürger könnte ein berüchtigter Serienmörder sein …
Tauche mit dieser Sammlung ihrer düstersten Kurzgeschichten ein in die beunruhigende Welt von Shirley Jackson.
Es ist spät. Adam Snow, Antiquar, fährt von einem Kundenbesuch nach Hause, nimmt die falsche Abzweigung und findet sich vor einem alten verlassenen Haus wieder. Von Neugier gepackt, steigt er aus, läuft durch den verwilderten Garten, unwiderstehlich angezogen von dem seltsamen Anwesen, als plötzlich eine kleine kalte Hand nach seiner greift. Erst ist er bloß fasziniert, doch die Erinnerung an diese eigenartige Begegnung verfolgt ihn, Panikattacken suchen ihn heim, fürchterliche Albträume. Adam Snow stellt Nachforschungen an, mehr und mehr erfährt er über das verwunschene Haus. Und immer wieder fühlt er den Griff der kalten Hand, der stärker und stärker wird.
Am Anfang war das Haus.
Dann kam das Kind.
Mit ihm ward Familie.
Und diese Familie wünscht man niemandem.
Feline Lang, Kopf und Stimme der theatralischen DarkCabaret-Band Feline & Strange, legt mit ihrer Romantrilogie ein Gesamtkunstwerk vor.
Catherine Howard verlässt London, nachdem sie in ihrem früheren Job gemobbt und schließlich gefeuert wurde. Ihr Leben wendet sich zum Besseren, als sie den Auftrag erhält, den Nachlass des exzentrischen M. H. Mason zu katalogisieren: eine Sammlung antiker Puppen und Marionetten, darunter aufwendig gestaltete Schaukästen mit konservierten und kostümierten Tieren, mit denen Mason blutige Szenen aus dem Ersten Weltkrieg nachgestellt hat.
Catherine kann ihr Glück kaum fassen, als Masons ältliche Nichte sie einlädt, im Red House selbst zu wohnen … bis diese sie mit der dunklen Botschaft hinter der »Kunst« ihres Onkels konfrontiert und Masons verstörende Visionen dunkle Schatten aus Catherines eigener Vergangenheit heraufbeschwören.
Schon bald verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Erinnerung ... im Red House, dem Haus der kleinen Schatten.
Sascha Dinse schreibt und lebt in Berlin. Da mag es kaum verwundern, dass in seinen Geschichten oft der Moloch Großstadt die Hauptrolle spielt. Ein ums andere Mal erwacht das Grauen aus dem Alltäglichen, schleicht sich von hinten an und zeigt zunächst ein freundliches Gesicht. Doch schon im nächsten Augenblick zieht es dem Protagonisten den Boden der vertrauten Wirklichkeit unter den Füßen weg, lässt ihn hilflos am Rand des Abgrunds taumeln, wankend, nur eine Handbreit von der Hölle entfernt. Ob sie von urbanen Schrecken, Visionen einer düsteren Zukunft oder dem Wahnsinn der Gegenwart handeln – Dinses Geschichten sind stets gespickt mit philosophischen und surrealen Elementen, bösen Twists und doppelten Böden.
Michael Tillmann ist auf makabre Art davon fasziniert, dass es in dieser aussichtslos erscheinenden Weird-Fiction-Welt immer wieder Situationen gibt, in denen sich Menschen dazu entscheiden, Hoffnung zu haben und zu neuen Gestaden aufbrechen. Die Besiedlung Amerikas durch die Europäer war so ein Kapitel trügerischer Hoffnung. Es gibt viel zu erzählen. Beispielsweise wenn Rache nur noch einen einzigen Tag unter der Sonnenglut warten muss, um perfekt zu werden. Oder wenn ein Cowboy so lakonisch ist, dass er damit selbst uralte Dämonen aus dem Spessart in den Wahnsinn treibt. Und was ist eigentlich mit den unglücklichen Auswanderern, die Amerika nie lebend erreichten? Und mehr Geschichten, in denen die europäische Finsternis über die Neue Welt fällt.
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