Schauerliste Oktober 2025

      An dieser Stelle stellen wir seit April 2019 regelmäßig beachtenswerte Werke des Genres Horror und unheimliche Phantastik vor. Diese Schauerliste hat keine Vorgaben, es werden Neuerscheinungen ebenso wie Klassiker, aber auch Youngtimer, also Geschichten, die weder alt noch neu sind, berücksichtigt. 

Auch ist es völlig egal, ob es sich um lange oder kurze Romane oder Storysammlungen handelt. Renommierte Verlage, Autoren und Kritiker nennen uns ihre Favoriten, und wir geben ihnen hier eine Plattform. Über eine Verbreitung der Schauerliste würden wir uns freuen.
Hier die aktuelle Schauerliste Oktober 2025:


Dennis Knuckleyard, achtzehn Jahre alt und Vollwaise, lebt und arbeitet in einem heruntergekommenen Buchladen. Nichtsahnend folgt er eines Tages den Anweisungen seiner kettenrauchenden Chefin und Ersatzmutter Ada, einen Stapel seltener Bücher abzuholen – unter denen sich jedoch eines befindet, das es eigentlich gar nicht geben dürfte. Denn obwohl es einem Roman entstammt, also fiktiv ist, hält er es wahrhaftig in den Händen.
Wie sich herausstellt, kommt es aus einem anderen London, dem Großen Wenn, einem Spiegelbild der Stadt, in dem Zeit und Raum zerfließen und wundersame Geschöpfe ihr Unwesen treiben. Und Dennis muss, wenn ihm sein Leben lieb ist, das geheimnisvolle Buch dorthin zurückbringen.



An der Ostküste Neuseelands dümpeln in Kaikoura die Boote der Whalewatcher im Hafen. Seit Wochen gab es keine Sichtungen. Als dann doch endlich ein Wal auftaucht, ist es ein an Land gespülter Kadaver mit Verletzungen, die keinem noch lebendem Raubtier zugeordnet werden können.
Zur gleichen Zeit taumelt 250 Kilometer nordwestlich in der Stilwell Bay ein nackter Mann ohne Gedächtnis über einen Strand, auf dem sich soeben bei Ebbe alle Muscheln gleichzeitig weit geöffnet haben und verendet sind. Ob er mit den unerklärlichen Phänomenen zu tun hat?
Dass sich diese Geschehnisse exakt hundert Jahre nach Cthulhus letztem Ruf von 1925 zutragen, sollte nicht nur Lovecraft-Fans aufhorchen lassen.


Deutschland, kurz nach der Wiedervereinigung: Eine internationale Gruppe junger Musikstudenten erhält die Chance, im Rahmen einer Sommerakademie auf Schloss Sonnenfels in Pirna ihre Ausbildung zu vertiefen und von renommierten Meistern ihres Faches zu lernen. Mit dem Aufenthalt ist allerdings für jeden der Studierenden eine weitere ungewöhnliche Aufgabe verbunden, deren Ziel zunächst unklar bleibt. Zudem verhalten sich der Direktor und sein Personal äußerst merkwürdig, und schon bald kommt eine bedrohliche Stimmung auf, die offenbar auch etwas mit der dunklen Vergangenheit des Ortes zu tun hat. Die isländische Violinistin Yrsa stößt auf beunruhigende Hinweise …



Die Gegenwart als kataklystisches Trauma-Gedächtnis. / Die Zukunft als dystopisch unverheilte, tiefe Verwundung. / Die Zahl 17 als biblische Zahl der Zerstörung … / 17 Autorinnen und Autoren erschufen – auf der Grundlage vollkommener künstlerischer Freiheit – eine Anthologie gespiegelter Szenarien, eine Anthologie, die ebenso ein neuzeitlicher Fleischfresser wie ein avantgardistisch vorbeischleichender Schatten ist. Literarischer Fortschritt und literarische Setzkasten-Gewissheit vereinen sich hier zu einem vielfach pochenden und in der Essenz des Horrors widerhallenden Herz. Was ist Konnotation, was ist persönliche Bindung? Was ist vorhersehbar, was scheinbar unsagbar, unschreibbar? Hinter welchen Geschichten, hinter welchen Kreaturen lauert das unreine Böse, das möglicherweise von größerem Übel ist als der Tod selbst? Welche Interpretation verdreht die Geschichten nach dem Willen des Lesers? Denn: Nicht jede Horror-Story bewohnt ein Spukhaus; nicht jede Horror-Story stellt ein entstelltes Grinsen zur Schau oder bedient sich des quälenden Surrens der Kettensäge. Horror, die düsterste aller Fiktionen, die möglicherweise spekulativste aller kreativen Formen, beunruhigt, verunsichert, steigt wie eine unerbittliche Vogelscheuche von ihrer Sitzstange, um den Leser bis in den letzten sicher geglaubten Winkel zu verfolgen und auf ewig heimzusuchen; Horror ist die Axt, die der ruhelose Killer aus einem gespaltenen Schädel reißt – und Anatomie des Traumas schneidet schon während des kreativen Prozesses das Fett vom Textkörper, sodass dem Leser ausschließlich der jeweils eindrucksvollste Teil der Geschichten bleibt; Anatomie des Traumas lässt die Worte, die Wendungen in den Formulierungen für sich arbeiten, um den größtmöglichen Schrecken zu erzeugen. Die Umgebung wird zum Leben erweckt, und nur der Leser entscheidet, wie groß und grotesk die mit Blut gefüllte Chrom-Badewanne letzten Endes ist ...



Auf der Insel Föhr erscheint unnatürlich dichter Nebel, Schiffsglocken läuten und es werden Gonger, die Geister ertrunkener Seeleute, gesichtet. Inselpolizist Cord Asmussen ermittelt und stellt fest, dass den Phänomenen mit herkömmlicher Polizeiarbeit nicht beizukommen ist. Er wendet sich an Amelie Fischer, eine Professorin am Hamburger Institut für Ethnologie, die sich auf übersinnliche Fälle spezialisiert hat. Nach einem Todesfall voller Merkwürdigkeiten erkennen sie mit Schrecken, dass alles mit dem 1872 geborgenen Geisterschiff Mary Celeste und dessen damaliger Besatzung zusammenhängt. Ein Spiel gegen die Zeit beginnt …

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