Michael Breuer (Interview)

 


Michael Schmidt: Hallo Michael! Stell dich doch mal dem Vincent Preis Publikum vor. Welcher Mensch steckt hinter dem Autoren Michael Breuer!

Michael Breuer: Ahoi Michael! Also, ich bin mittlerweile 53 Jahe alt und lebe im schönen Köln. Nachdem ich mich seit den 80ern im Horror-Fandom herumgetrieben und dort meine ersten Autoren-Gehversuche gemacht habe, bin ich mittlerweile in den Autoren-Teams von Professor Zamorra und John Sinclair verwurzelt. Wenn ich mir nicht gerade absonderliche Geschichten ausdenke, sitze ich gerne beim Thailänder meiner Wahl oder lasse mir auf Lanzarote die Sonne aufs Gemüt scheinen.

Michael Schmidt: Herzlichen Glückwunsch zur Nominierung von Professor Zamorra 1264 Bluthund des Erhabenen. Wer ist der Erhabene bzw. worum geht es in dem Roman?

Michael Breuer: Der titelgebende Erhabene ist das Oberhaupt der DYNASTIE DER EWIGEN, einem außerirdischen Volk, das über ein gewaltiges Sternenimperium herrscht und mit dem Zamorra schon öfter aneinander geraten ist, seit die Dynastie in Band 300 zum ersten Mal auf der Bildfläche erschienen ist. Momentan hat die Dynastie mit  geheimnisvollen Gehirnparasiten zu kämpfen, die die Kontrolle über das Imperium übernommen haben und im neuen Roman auch ihre Fühler in Richtung Erde ausstrecken. Zamorra ahnt bisher wenig von der unheimlichen Bedrohung, aber das wird sich noch ändern.

Michael Schmidt: Wenn wikipedia nicht lügt war der nominierte Roman dein 30. Beitrag zur Serie. Herzlichen Glückwunsch! 

Michael Breuer: Danke schön. Ich habe nachgezählt, das stimmt. Auf das kleine Jubiläum gönne ich mir heute Abend erstmal ein Schirmchengetränk. Hoffentlich werden dem Roman noch viele weitere folgen.

Michael Schmidt: Du schreibst seit 2004 bei der Serie mit. Was war dein erster Zamorra Roman und wie war es damals, in die Serie einzusteigen?

 


Michael Breuer: Mein erster PZ erschien als Band 787 und trug den schönen Titel „Das Mordreptil“. Das war eine klassische, auf Indonesien angesiedelte Gruselstory um einen Schamanen, der sich mittels eines Echsenmenschen an Immobilienhaien rächen will, die für ihr Hotelbau-Projekt die Bevölkerung eines Dorfes massakriert haben.

Werner K. Giesa hatte die Serie zuvor lange Jahre alleine bestritten, aber in der letzten Zeit auch andere Autoren an Bord geholt. Daraufhin habe ich dann meine Geschichte an den Verlag geschickt und kurz darauf unterschrieb ich schließlich meinen ersten Vertrag. Unnötig zu sagen, dass ich stolz wie Oskar war. Das wurde nur getoppt von dem Moment, an dem ich den gedruckten Roman am Kiosk erblicken durfte.


Michael Schmidt: Hattest du vorher schon eine Verbindung zu PZ?

Michael Breuer: Tatsächlich war ich vorher kein regelmäßiger PZ-Leser. Als 1985 der Jubiläumsband 300 mit dem ersten großen Auftritt der Dynastie erschien, war ich milde verwirrt. Erwartet hatte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn eine knackige, reinrassige Gruselserie. Der mitunter starke Fantasy-/Science-Fiction-Anteil Zamorras war mir vorher nicht bewusst gewesen und hat mich damals eher abgeschreckt. Heute empfinde ich das als Bereicherung.

Michael Schmidt: Dreißig Zamorra, entwickelt man da eine eigenes Subuniversum mit eigenen Nebenfiguren oder wie bringt man sich da ein?

Michael Breuer: Natürlich, das bleibt nicht aus. PZ hat natürlich durch die lange Laufzeit ohnehin schon einen großen Stamm an Figuren-Personal, die es zu bedienen gilt. Aber von Zeit zu Zeit entwickelt man auch selbst gute wie böse Charaktere, die man nicht nach einem Roman wieder einmotten mag, weil man noch etwas über sie zu erzählen hat. Der schrullige Ewigen-Wissenschaftler Mer Cahot zum Beispiel begleitet mich seit gut 10 Jahren.

Michael Schmidt: Was ist für dich das Besondere an der Serie?

Michael Breuer: Kurz gesagt, die thematische Mischung und Vielfalt, die sich einerseits aus dem oben angesprochenen Genre-Mix und natürlich den verschiedenen Autorinnen und Autoren ergibt. Das alles macht PZ im Gesamtpaket zu einer ziemlich runden Sache.

Michael Schmidt: Du schreibst auch bei John Sinclair mit. Unterscheidet sich die Arbeit an einem Sinclair zu einem Zamorra?

Michael Breuer: Grundsätzlich nicht. Zunächst einmal braucht man eine schmissige Idee, die in der Lage ist, ein ganzes Romanheft zu tragen. Die gießt man dann in ein formschönes Exposé, welches hoffentlich das Gefallen des Verlags findet. Wenn man das entsprechende OK hat, beginnt der schweißtreibende Teil des Schreibens. Sowohl JS als auch PZ sind Serien, die schon einige Jahrzehnte laufen. Je nach Romanthema setzt das entsprechende Recherchearbeit voraus, das bleibt nicht aus. Aber die Vorgehensweise von Planung bis Umsetzung ist identisch.

Michael Schmidt: Angefangen hat alles bei der Romantruhe?



Michael Breuer: Mein erster Roman erschien Anno 2004 bei Bastei. Erst einige Jahre später führte mich mein Weg dann zur Romantruhe, wo in der Geister-Schocker-Reihe der Roman „Dämonen in Köln“ veröffentlicht wurde, dem noch ein Geister-Schocker-Sonderband folgte. Gegenwärtig erleben die heute längst vergriffenen Texte, die zu einer Mini-Serie namens „Der Para-Bulle“ gehören, beim Apex Verlag eine Neuauflage und finden dort auch beizeiten ihren Abschluss. Daneben verfasste ich für die Romantruhe noch einige Beiträge zur Serie Vampir Gothic.

Michael Schmidt: Du hast auch Kurzgeschichten geschrieben. Wo kann man die bewundern?

Michael Breuer: In den 90er Jahren sind allerlei Kurzgeschichten aus meiner Feder in den verschiedensten Fanzines erschienen. Tatsächlich existieren aber auch noch einige Horror-Storys, die noch nicht das Licht der Öffentlichkeit erblickt haben. Ich habe immer mal wieder überlegt, die Sachen in einer schönen Story-Sammlung zu bündeln. Mal schauen ...

Michael Schmidt: An welchem Roman arbeitest du gerade?



Michael Breuer: Momentan sitze ich an einem neuen John-Sinclair-Roman,  der thematisch an mein zuletzt erschienes Heft „Gesang der Phantome“ anschließen wird und die weiteren finsteren Machenschaften eines ägyptischen Schwarzmagiers enthüllt, mit dem der wackere John in den letzten Jahren schon öfter zu tun hatte.

Michael Schmidt: Und worauf kann sich der Leser für die nähere Zukunft aus deiner Feder freuen?

Michael Breuer: Zunächst auf den obigen Roman, an dem ich gerade fleißig tippe. Danach steht auf jeden Fall ein weiteres Abenteuer mit dem Professor an, und natürlich der letzte Band des Para-Bullen. Daneben habe ich noch ein paar andere schmissige Ideen, aber über die reden wir erst, wenn sie spruchreif sind.

Michael Schmidt: Wie würdest du die deutschsprachige Gruselszene beschreiben? Aktuell sind ja viele Serien am Start.

Michael Breuer: Die Szene ist rege wie schon lange nicht mehr. In den seligen 80ern konnte man sein Taschengeld ja für eine Unzahl an Grusel-Serien verprassen, bevor dann das große Heftroman-Sterben über das Fandom hereinbrach. Mittlerweile gibt es neben den etablierten Serienhelden JS und PZ sowie den Neuauflagen von „Dorian Hunter“ und „Das Haus Zamis“ ja auch wieder den Gespenster-Krimi, der neben Nachdrucken auch viele neue Texte bringt. Das Sterben des Heftromans wurde ja schon öfter wortreich herbeigeredet, aber das sehe ich so schnell nicht kommen. Und natürlich gibt es auch abseits des Mediums Romanheft eine Unzahl interessanter Genre-Veröffentlichungen aus deutschen Landen. Insgesamt ist die Szene so gut aufgestellt wie schon lange nicht mehr.

Michael Schmidt: Noch ein Wort an die Meute dort draußen!

Michael Breuer: Stimmt fleißig für mich ab, ein bisschen Zeit ist ja noch! :) Und natürlich, kauft weiter wacker Heftromane, damit uns unsere geliebten Serien noch lange erhalten bleiben mögen!

Nein, im Ernst, ich fühle mich geehrt, nominiert worden zu sein und freue mich jetzt erstmal auf den MarburgCon.

 


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