Schauerliste November 2022

      An dieser Stelle stellen wir seit April 2019 regelmäßig beachtenswerte Werke des Genres Horror und unheimliche Phantastik vor. Diese Schauerliste hat keine Vorgaben, es werden Neuerscheinungen ebenso wie Klassiker, aber auch Youngtimer, also Geschichten, die weder alt noch neu sind, berücksichtigt. 

Auch ist es völlig egal, ob es sich um lange oder kurze Romane oder Storysammlungen handelt. Renommierte Verlage, Autoren und Kritiker nennen uns ihre Favoriten, und wir geben ihnen hier eine Plattform. Über eine Verbreitung der Schauerliste würden wir uns freuen.


Mexiko, 1950: Ein verstörender Brief führt die junge Noemí in ein entlegenes Herrenhaus in den mexikanischen Bergen: Dort lebt ihre frisch vermählte Cousine Catalina, die behauptet, ihr Mann würde sie vergiften. Sofort tauscht Noemí die Cocktailpartys der Hauptstadt ein gegen den Nebel des gespenstischen Hochlands. High Place ist der Sitz der englischen Familie Doyle, in die Catalina überstürzt eingeheiratet hat. Doch das Ansehen der Doyles ist längst verblasst und ihr Herrenhaus zu einem dunklen Ort geworden. Gut, dass Noemí keine Angst hat – weder vor Howard Doyle, dem widerwärtigen Patriarchen der Familie, noch vor Catalinas eitlem Ehemann Virgil. Aber als Noemí herausfindet, was auf High Place vor sich geht, ist es zu spät: Sie ist längst in einem Netz aus Gewalt und Wahnsinn gefangen …



»daedalos. Story Reader für Phantastik« wurde von Hubert Katzmarz und Michael Siefener in den Jahren 1994–2002 herausgegeben. Nach zwanzigjähriger Pause knüpfen die neuen Herausgeber an alte Traditionen an und lassen das legendär gewordene Magazin wieder aufleben. Mit aktuellen sowie fast vergessenen Texten, die klassischen Erzählweisen verpflichtet sind und beste Unterhaltung versprechen.



Städte sind lebendig. Sagt man. Doch das ist mehr als nur ein Sprichwort. Wenn eine Stadt erwacht, bestimmt sie jemanden, der sie verkörpert. Aber um New York steht es schlecht. Die Lebendigkeit der Stadt steht auf dem Spiel. Ihr Schicksal liegt in den Händen der Stadtteile und ihrer fünf Wächterinnen. Sie alle sind so unterschiedlich wie nur New York sein kann. Manny löst Probleme Manhattan-Style: mit Geld. In Brooklyn hört eine ehemalige Rapperin den Beat der Stadt. Und die Kuratorin einer Gemeindegalerie beweist, dass sich die Bronx nichts gefallen lässt. Aber was ist mit Queens und Staten Island? Die Lage ist kritisch und die Zeit drängt, denn zerstörerische Kräfte haben damit begonnen, die Stadt zu vergiften. Wenn die Wächterinnen keinen Weg finden, zusammenzuarbeiten, droht nicht nur New York das Schlimmste.

In den Weihnachtsferien reitet der gute Doktor Fritz von Freiburg aus in die Einsamkeit des Schlosses von Nideck, auf Wunsch von Gideon Sperber, seinem Adoptivvater, dem Diener vom Grafen von Nideck. Nideck ist ein „Adlernest" umgeben vom eisbedeckten Schwarzwald. Dort wird es um vier Uhr abends dunkel oder noch früher, wenn der Nordwind heult. Der Graf dieser „Festung aller Nächte" liegt im Sterben. Seine Tochter Odile wacht Tag und Nacht über ihn, verweigert ihrem verwitweten Vater jedoch, der das Aussterben seiner Blutlinie fürchtet, jede Aussicht auf eine Ehe. Sie will ins Kloster. Auf einer Leiter in einer riesigen, nie geheizten Bibliothek thront Knapwurst, ein Mann, der an Zwergwuchs leidet, der die verfluchte Genealogie von „Hugo dem Wolf“, dem großen Vorfahren mit wilden Augen, niedriger Stirn und behaarte Ohren, studiert. Eine alte Frau mit dem Spitznamen „Die schwarze Pest" schleicht am Fuße des alten Schlosses umher und entzündet ihre Feuer im endlosen Wald. Draußen verirren sich die unerschrockenen Reisenden im Schnee.


Hinter der Kulisse der Wirklichkeit verbirgt sich Düsteres, Bedrohliches, Unvorstellbares. Parallelwelten kreuzen sich mit der unseren, verschmelzen mit ihr unheilvoll und unbemerkt. Es gibt kein Entkommen, denn sie sind immer da: die Ratten, die das Fundament der Welt erbauen, die lauernden Rehe, die sorgsam webenden Spinnen, die Wesen aus dem Dazwischen.
Ist es wissenschaftliche Hybris, die die Protagonisten in den Abgrund treibt? Sind es übernatürliche Kräfte? Oder ist es gar der eigene Verstand …
Stets schleicht sich das Gefühl, dass die Dinge nicht so sind, wie sie anfangs scheinen, von hinten an. Sascha Dinse ist ein Meister des subtilen Horrors und fordert in seinen elf Erzählungen dazu auf, den bereits bröckelnden Putz von der Fassade der Realität zu schlagen und den Blick dahinter zu wagen.

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